Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

"Abgrundtiefer Hass": SPÖ-Stadtchef in NÖ rechnet ab und tritt zurück

Es war ein in Niederösterreich vermutlich einmaliger politischer Vorgang, der in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt hatte. Die eigene Partei putschte gegen gegen Rudolf Ameisbichler, den roten Bürgermeister von Wilhelmsburg im Bezirk St. Pölten.

Aber auch alle anderen Fraktionen wollten dem Politiker in der kommenden Woche bei einer Sonder-Gemeinderatssitzung das Misstrauen aussprechen. Hintergrund ist der Verkauf des acht Hektar großen Laufen Areals, der einstigen Porzellan-Hochburg.

SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne beschuldigten Ameisbichler, in der Causa Informationen zurückgehalten zu haben. Außerdem wurde der Ruf laut, dass das Grundstück von der Gemeinde angekauft hätte werden sollen. Die Vorwürfe hat Ameisbichler stets zurückgewiesen.

Dennoch: Zum Showdown am 4. Mai wird es nicht mehr kommen. "Ich werde mein Amt zurücklegen", sagt Ameisbichler im Gespräch mit dem KURIER. Er will aber "wilder Abgeordneter bleiben", verrät er. "Ich will verhindern, dass die Stadt zu einem Selbstbedienungsladen für einige Politiker wird. Dafür werde ich kämpfen."

Er selbst ortet "abgrundtiefen Hass" gegen seine Person. "Selbst wenn in der Causa um das Laufen Areal tatsächlich etwas falsch gelaufen wäre, hätte der SPÖ-Klubobmann mit mir ein vernünftiges Gespräch führen können. Es ging aber nie um die Sache, sondern nur um Positionen", behauptet der Noch-Stadtchef. Er sagt, dass er im Dezember sowieso vorgehabt hätte, sich aus eigenem Antrieb aus der Politik zu verabschieden.

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