Chronik/Niederösterreich

Rockige Niederösterreicherin will als "Engerl" die große Chance nutzen

Egal, auf welcher Bühne  Kerstin Schmidt auch steht, es geht die Post ab. Vergangenen Freitag stand sie plötzlich mit ihrer steirischen Knöpferlharmonika auf der Zeltfestbühne der Feuerwehr ihres Heimatorts Biberbach, um für Action zu sorgen. Und wohl auch, um noch etliche Fans zu ködern. Denn am morgigen Freitagabend  gehts für die 23-Jährige auf einer ganz anderen Bühne rund. Das Energiebündel ist eine von neun Finalistinnen in der ORF-Show "Die große Chance“ (DGC).

Im Mostviertel und vor allem in ihrem Heimatort Biberbach ist der Auftritt der Hobbymusikerin jedenfalls Tagesgespräch. Vor allem ihre Coolness im Semifinale, als sie trotz Pannen bei der Tonanlage einfach den  Hit „Tür an Tür mit Alice“ weiter ins begeisterte Publikum schmetterte, zeugte von Selbstbewusstsein und Können. „Live is life, das Beste draus gemacht“ kommentierte sie gegenüber Moderator Andi Knoll gut gelaunt die Situation, um dann "auf ein Stamperl“ hinter der Bühne zu verschwinden.  Das TV-Publikumsvoting honorierte die Top-Unterhaltung mit der Wahl ins Finale.

"Talentiert, sympathisch und immer mitten im Geschehen“, sei Kerstin der Biberbacher Bevölkerung seit frühester Kindheit bekannt, schildert Biberbachs Bürgermeister Friedrich Hinterleitner. Seit der Volksschule stand sie bei Feiern und anderen Anlässen unerschrocken vorne und sang oder unterhielt das Publikum. Emsig werde im Ort zur Unterstützung beim finalen Voting geworben, so der Ortschef. Fans, ausgestattet mit auf Gemeindekosten eigens bedruckten T-Shirts, rauschen im Bus nach Wien, um Kerstin während der Sendung live anzufeuern.

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Und im Ort werde bei den Vereinen und bei den Wirten am Freitagabend einiges los sein, ist sich Hinterleitner sicher. Im Gasthaus Kappl wird zum offiziellen Public Viewing ab 20.15 Uhr eingeladen. "Wir alle werden für Kerstin anrufen“, sagt der Bürgermeister. 

Auf der DGC-Bühne wird Kerstin mit ihrer - laut Eigendefinition - "rauchig, dreckigen Stimme“ im Stil einer "Volks-Rock’n’Rollerin“ in Mundart und mit maximaler Präsenz agieren. Ihr bereits erkämpftes Image will bestmöglich weiterpflegen. Die als Zahnarztassistentin arbeitende Mostviertlerin kann dabei doch auch auf etwas Routine zurückgreifen. Entertainment auf Zeltfestbühnen oder bei Familienfeiern und auch professionelle Studio-Aufnahmen liegen schon hinter ihr. Ihre Stimme mit fetzig-groovigen Harmonika-Klängen gehen ins Ohr. Nun wartet die nächste "große Chance“.

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„Nenn mi Engerl“ heißt Kerstins Finaltitel, mit dem es gilt, die Jury Christina Stürmer, Cesár Sampson und Thorsteinn Einarsson und etliche Hunderttausende TV-Zuschauer mitzureißen. Das Jurorenteam wird jedenfalls nur kommentieren und kritisieren. Die Entscheidung, wer am Ende „Die große Chance“ gewinnt und 50.000 Euro mit nach Hause nehmen kann, treffen dieses Mal alleine die Zuschauer.

Top-Star und Jurorin Christina Stürmer wird sich wohl besonders gut in die Situation Kerstins einfühlen können. Vor zwei Jahrzehnten legte sie in der ORF-Castingshow „Starmania“, damals noch als blutjunge Christl Stürmer, ähnliche freche unbekümmerte Auftritte hin. Als  Zweite zündete sie die Rakete in eine Traumkarriere.