Wilderer treibt im Waldviertel Unwesen
Nur wenige Wochen nach dem tragischen Amoklauf des Wilderers und Vierfachmörders Alois Huber aus Kollapriel, NÖ, sind die Ermittler seit Donnerstag einem weiteren Wilderer im niederösterreichischen Waldviertel auf der Spur. Markus Danzinger, Klärwärter der Stadtgemeinde Raabs an der Thaya, schlug Donnerstagnachmittag Alarm. Während der 32-Jährige mit Mäharbeiten nahe der Abwasserbeseitigungsanlage in Wetzles beschäftigt war, fand er zwei fachmännisch abgetrennte Rehhäupter im hohen Gras. Danzinger verständigte sofort den zuständigen Jagdleiter Adolf Hammerl, der am Abend bei der Polizei Anzeige erstattete. Er ist äußerst beunruhigt: „Wer weiß, welcher Narr sich da herum treibt?“
Achtsam
„Wir werden uns regelmäßig in der Nacht umschauen, auch mit Scheinwerfern. Leicht wird es der Wilderer bei uns nicht haben, denn wir sind ein Wildschweingebiet. Da sitzen jede Nacht viele Jäger draußen“, betont Hammerl, dessen Jagdgemeinschaft rund 15 Jäger angehören. Die teilen sich ein rund 1200 Hektar großes Revier, das mehrere Katastralgemeinden umfasst.
Für Hammerl ist eines klar: „Wenn der Täter die Häupter hätte verstecken wollen, hätte er sie in einen Graben geschmissen. So ist das eine Botschaft. Wir sollen wissen, dass es ihn gibt“, mutmaßt Jagdleiter Hammerl. „Die Jäger haben schon bisher die Anweisung, jedes fremde Auto im Revier bei der Polizei zu melden.“ Bisher gibt es nur wenige Anhaltspunkte für eine Ermittlung. Eine Möglichkeit, die die Polizei noch nicht ganz ausschließen möchte, ist ein legaler Abschuss eines Jägers. „Wir wissen noch nicht konkret, ob es sich um Wilderei handelt. Es könnte auch ein noch nicht gemeldeter Abschuss sein“, meint ein Polizist vorsichtig.
Freunde
Das sieht Jagdleiter Hammerl ganz anders: „Ein Abschuss würde unbedingt gemeldet. Selbst wenn es eine Revier-grenzüberschreitung gibt, sagen uns die Jäger das. Es kann keiner von der Jägerschaft gewesen sein, wir sind alle befreundet.“ Alarmiert ist auch Bezirksjägermeister Albin Haidl: „Bei uns hat es so etwas zuletzt vor mindestens zehn Jahren gegeben.“
Die Polizisten hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung unter: 059/133-3465.