Polit-Debatte nach Tod von Obdachlosem: Mann starb durch Sturz
Von Patrick Wammerl
Nachdem ein 40 Jahre alter Obdachloser leblos unter der Auffahrtsrampe des ehemaligen Leiner-Parkdecks in der Wiener Neustädter Innenstadt gefunden wurde, gingen bei der SPÖ vergangene Woche die Wogen hoch: „Menschen sollten nicht im Freien schlafen müssen“, so der SPÖ-Vizebürgermeister Rainer Spenger. Er kündigte an den Fall zum politischen Thema in den Gremien zu machen.
Wie nun bekannt geworden ist, stellt sich der Fall aber deutlich anders dar. Laut dem Ergebnis der Obduktion ist der 40-Jährige nicht durch seinen Aufenthalt im Freien erfroren, sondern durch einen Sturz ums Leben gekommen. "Die Todesursache ist ein sturzbedingter Schädelbruch. Auf die Blutuntersuchungen warten wir noch", erklärt Staatsanwalt Erich Habitzl im Gespräch mit dem KURIER.
Auch der Vorwurf der SPÖ, dass Menschen in der Stadt "nicht im Freien schlafen und erfrieren dürfen", ist für FPÖ-Sozialstadtrat Michael Schnedlitz aus der Luft gegriffen. Laut Informationen der Stadt Wiener Neustadt haben Erhebungen in den verschiedenen Einrichtungen zur Obdachlosen-Hilfe ergeben, dass es in der betreffenden Nacht mehrere freie Schlafplätze gegeben hätte, die der Mann jedoch nicht in Anspruch genommen hat. Der Verstorbene war weder dem Sozialservice der Stadt noch den Hilfsorganisationen bekannt.
Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, handelt es sich bei dem Toten um einen Mann, der zuletzt vor einigen Monaten im Bezirk Neunkirchen eine Meldeadresse hatte. Er sei bei der Polizei kein Unbekannter. In den vergangenen Wochen gab es mehrmals Zwischenfälle, bei denen der 40-Jährige mit dem Gesetz in Konflikt kam.