Pittental: 1.200 Gebäuden droht die Überflutung
Von Patrick Wammerl
Seit Jahren spaltet das Vorhaben für einen massiven Ausbau der Papierfabrik Hamburger die Bevölkerung im Pittental. Die Firma will den geplanten Hochwasserschutz dazu nutzen, um im Zuge des Projekts ihr Firmenareal zu erweitern. Zur Präsentation der ausgearbeiteten Varianten war das Veranstaltungszentrum Pitten diese Woche zum Bersten voll.
„Bei einem hundertjährigen Hochwasser könnten etwa 1200 Gebäude in dem Gebiet überflutet werden. Wir brauchen daher weitere Rückhaltebecken“, erklärt der Leiter der Abteilung Wasserbau des Landes NÖ, Norbert Knopf. Der Wasserverband Pittental ließ daher Schutzmaßnahmen ausarbeiten. Zwei Varianten wurden diese Woche einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ein Projekt beinhaltet ein Rückhaltebecken, das andere sieht darüber hinaus die Erweiterung der Papierfabrik um 16 Hektar vor. Für die verantwortlichen Politiker der Region hätte jene Variante mit dem Ausbau der Fabrik den Vorteil, das Hamburger bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten tragen würde.
Dafür müssten allerdings mindestens 47 Grundbesitzer ihr Hab und Gut gegen eine Ablöse aufgeben. Betroffen ist vor allem die örtliche Landwirtschaft. Gegner wie Bürgerlisten-Gemeinderat Oliver Strametz machen deshalb gegen die Pläne mobil. „Der Standort für den Hochwasserschutz ist schlecht gewählt. Das bestätigt ganz klar auch ein Fachmann der Technischen Universität Wien“, so Strametz. Der Mandatar will deshalb eine Volksabstimmung initiieren. Der Obmann des Wasserverbandes, Engelbert Pichler, hofft auf eine sachliche Debatte und die nötigen Beschlüsse der Gemeinden.
Die für die Region verantwortlichen Mandatare, Landtagsabgeordneter Hermann Hauer und Nationalrat Hans Rädler (beide ÖVP) stehen hinter dem Hochwasserschutzprojekt. "Die Erweiterung der Firma Hamburger sichert wichtige Arbeitsplätze und den Standort. Außerdem erspart sich die öffentliche Hand viel Geld beim Hochwasserschutz", so Rädler. Das Argumente der Projektgegner, wonach der Ausbau der Papierfabrik der Grundstein für eine spätere Müllverbrennungsanlage ist, lässt Rädler nicht gelten. "Das war schon vor zehn Jahren die Sorge und die Müllverbrennung ist nicht gekommen. Solange das Wasser nicht die Pitten hinauf fließt, wird das auch nicht passieren", meint Rädler.
Für Hauer ist wichtig, dass vor allem mit den betroffenen Grundbesitzern ein Konsens gefunden wird. Für emotionale Stimmungsmache ohne sachliche Argumente hat der Abgeordnete nichts über.