Chronik/Niederösterreich

NÖ: Einstieg in Pflegeberufe soll erleichtert werden

Nicole Rodax ist glücklich. Seit Kurzem ist die 24-Jährige zurück in der Arbeitswelt, nachdem sie zuvor auf der Suche nach einem Job war. Rodax ist nun in einem Berufsfeld tätig, das in den vergangenen Jahren immer stärker unter Druck geraten ist, weil es an Personal mangelt: dem Pflegebereich.

Bereits im Februar 2020 gab es allein in Niederösterreich 700 offene Stellen, bis 2030 könnten 15.000 Pflegekräfte in Niederösterreich fehlen. Dazu kommt, dass aufgrund der Pandemie immer wieder Grenzen geschlossen und Personal aus dem Ausland nicht mehr einreisen darf, das in diesem Sektor dringend gebraucht wird.

Viele Anfragen

Vielleicht kann dieser besorgniserregende Trend allerdings noch gebremst werden. Denn ein Projekt, das immer mehr Interessenten findet, könnte hier eine Entlastung bringen. Die Initiative „Menschen und Arbeit“ ist die Koordinationsstelle für Pflegeberufe in Niederösterreich. Im Rahmen dessen werden Teilnehmer vom ersten Anruf über die Suche nach einem Ausbildungsplatz bis hin zur Arbeitsplatzsuche betreut. Die Personen müssen arbeitslos gemeldet sein und erhalten vom Arbeitsmarktservice (AMS) eine sogenannte Pflege-Aqua. Das bedeutet, dass der Lebensunterhalt vom AMS für die Dauer der Ausbildung finanziert wird.

„Allein seit Jahresbeginn haben wir schon über 670 Anfragen bearbeitet. Rund 200 Personen befinden sich seit Anfang April bereits in Ausbildung, besonders gefragt sind die Bereiche Heimhilfe und Pflegeassistenz“, berichtet Martin Etlinger, Geschäftsführer von Menschen und Arbeit.

Menschen helfen

Nicole Rodax ist nun beim Hilfswerk im südlichen Niederösterreich tätig. Die junge Mutter ist als Heimhilfe viel unterwegs, die Arbeit mache ihr viel Freude, erzählt sie. „Meine Aufgabe ist es, die Menschen zu unterstützen. Sei es bei der Körperpflege oder beim Einkaufen. Eigentlich wollte ich das schon immer machen.“ Rodax gehört zu jenen sechs Personen, die die Ausbildung zur Heimhilfe der ISL Akademie in Baden erfolgreich abgeschlossen haben. Der Kurs dauerte vier Monate.

Das Projekt fördert zudem die Ausbildungen zur Pflegeassistenz (1 Jahr), zur Pflegefachassistenz (2 Jahre) und den Bachelor für Gesundheit- und Krankenpflege (3 Jahre).

„Wir freuen uns über die neuen Absolventen, denn der Pflegebereich bietet gerade in der derzeit schwierigen Situation am Arbeitsmarkt gute Zukunftschancen“, ist sich AMS-NÖ-Geschäftsführer Sven Hergovich sicher. In dieselbe Kerbe schlägt auch Landesrat Martin Eichtinger. „Gerade im Zukunftsbereich der Pflege wollen wir mit der Koordinationsstelle neue Akzente setzen.“