Chronik/Niederösterreich

Niklas will Feuerwehrmann werden: "Rekordmann" ist er bereits

Unter den fast 7.500 Mitgliedern der Feuerwehrjugend in Niederösterreich wird sich der zehnjährige Niklas Grün sein Leben lang über sein besonders symbolträchtiges Eintrittsdatum zur Feuerwehr erinnern. Am Florianitag dieses Jahres trat er der Feuerwehr Arbesthal (Bezirk Bruck/Leitha) bei und war damit das 100.000 Mitglied in Niederösterreich.

Das Durchbrechen dieser Schallmauer bedeutet nicht nur einen neuen Rekord, den es zu feiern gilt. Im Feuerwehrwesen ist man ja den Wettkampf um Sekunden und neue Rekorde gewöhnt. Aber eine Freiwilligenarmee in dieser Stärke innerhalb eines Bundeslandes ist sehr wohl außergewöhnlich und wird auch europaweit bestaunt und mit viel Respekt bedacht.

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Mittlerweile ist die Zahl der im NÖ Landesfeuerwehrverband registrierten Mitglieder, das sind Aktive, Reservisten und Jugendfeuerwehrmitglieder, auf 100.352  angewachsen. Zurückzuführen ist dies allerdings vor allem auf das zunehmend große Interesse von Frauen am Feuerwehrdienst. „Unter dem Strich lässt sich sagen, dass uns die weibliche Verstärkung die Personalstatistik rettet. Ohne den massiven weiblichen Zugang hätten wir ein Minus bei den Mitgliederzahlen“, sagt Landeskommandant Dietmar Fahrafellner. Derzeit sind in NÖ bereits 17 Kommandantinnen und 21 Stellvertreterinnen im Einsatz – Tendenz weiter steigend.

Neue Anforderungen

Verändert haben sich aber auch die Anforderungen an die Freiwilligen Feuerwehren. So genannte technische Einsätze dominieren die Statistik, Brandeinsätze sind zahlenmäßig in den Hintergrund getreten – obwohl in den vergangenen drei Jahren wieder ein Anstieg an größeren Bränden zu bemerken sei, so Fahrafellner. Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen, Schadstoffeinsätze oder alle Arten von Unwettereinsätzen sind hingegen längst zum Feuerwehralltag geworden. 

Darauf hat der Landesverband mit einer massiven Aufstockung der Einsatzgeräte reagiert. „Mit einer Vielzahl an Großpumpen, leistungsfähigen Notstromgeneratoren, Waldbrandfahrzeugen, Einsatzbooten, wie auch modernster persönlicher Schutzausrüstung sowie hochprofessioneller Ausbildung im In-  und Ausland“, betont Fahrafellner. Immer mehr gefordert seien die niederösterreichischen Feuerwehren zudem bei Auslandseinsätzen. Vor allem bei Hochwasser, aber auch großflächigen Waldbränden.

Lob von der Landespolitik

Um das 100.000. Mitglied besonders zu begrüßen, reisten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf extra im Tullner Landesfeuerwehrzentrum an. Gemeinsam mit NÖ Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner freute man sich mit dem kleinen Rekordmann Niklas, aber auch über den ungebrochenen Zuzug zur  Feuerwehr. Niklas hat übrigens die Feuerwehrgene bereits im Blut. Papa Josef Grün ist  daheim in Arbesthal der Feuerwehrkommandant.

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„Trotz Pandemie oder auch der vielen Verlockungen am Computer oder am Handy, ist die Begeisterung bei der Jugend für die Feuerwehr nach wie vor ungebrochen. Das macht uns stolz und ist ein Beweis dafür, dass das freiwillige Feuerwehrwesen nach wie vor höchste Attraktivität besitzt“, sagte Fahrafellner. Das zeige sich auch immer wieder bei verschiedenen Umfragen, wo die Feuerwehr immer an erster Stelle genannt werde.

Rückgrat der Sicherheit

LH Mikl-Leitner und  der für das Feuerwehrwesen zuständige  LH-Vize Pernkopf freuten sich über den außergewöhnlichen Termin sichtlich. „Die freiwilligen Feuerwehren sind das Sicherheitsrückgrat in unserem Land. Auf euch kann man sich rund um die Uhr verlassen, ihr steht immer bereit. Egal, ob im Inland oder auch über die Staatsgrenzen hinweg. Unsere Dankbarkeit ist euch immer gewiss. Wann immer wir für euch etwas tun können, werden wir es auch tun“, versprachen sie.

Der Blick in die Statistik zeigt übrigens, dass  die Pandemie die Freiwilligenschar  bei den nö. Feuerwehren keinesfalls geschmälert hat. Von 2022 auf 2023  wurden 1.008 Eintritte registriert.  Seit dem Jahr 2008 stieg die Zahl der Mitglieder von 94.434 auf nunmehr 100.352 (+6,15 Prozent). 10.042 Mitglieder sind bereits Frauen.  Die Tendenz ist erfreulicherweise stark steigend.  Seit 2008 betrug der Zuwachs an Kameradinnen  137 Prozent.