Chronik/Niederösterreich

Aufräumen hat begonnen: "Werden noch Wochen und Monate brauchen"

Nach Tagen des Bangens rund um Dammsicherungen und Wassereintritt war in Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems) am Dienstag ein erstes Aufatmen angesagt.

In Zwettl standen aufgrund der Lage am Oberlauf des Flusses schon erste Aufräumarbeiten auf dem Programm. Was beide Orte sichtlich eint, ist, dass die Erlebnisse der vergangenen Stunden erst verarbeitet werden müssen.

In Hadersdorf hatten Kamp und Gschinzbach nach immensen Regenfällen große Sorgen bereitet. Zahlreiche Bewohner waren vorübergehend evakuiert worden. Dienstagmittag war an beiden Gewässern ein Rückgang deutlich ersichtlich. Der Naturdamm des Gschinzbaches wurde jedoch weiter von zwei Black Hawk-Hubschraubern des Bundesheeres gesichert.

Am Kamp-Ufer spazierten unterdessen mehrere Familien, unter ihnen auch ein Vater mit seinen beiden Kindern, der da war, damit die Kleinen "das auch einmal sehen". Vielerorts wurden Fotos geschossen. Das Zentrum von Hadersdorf präsentierte sich relativ still, so etwas wie die Ruhe nach dem Sturm dämmerte auf.

Von der Normalität ist man in der Marktgemeinde aber noch ein weites Stück entfernt. Allerorts erinnern Sandsäcke an die Stunden des Bangens. Es gibt auch viele Schäden, etwa am mit Wasser überfüllten Sportplatz. Immerhin: "Der Kindergarten und die Volksschule sperren morgen wieder auf", teilte Bürgermeister Heinrich Becker (ÖVP) per Aushang mit.

Rund 50 Straßenkilometer entfernt in Zwettl ist der Weg zurück zur Normalität nicht wesentlich geringer. Ein zerstörter Sportplatz, Beschädigungen an Eislaufplatz und Freibad - die Überflutungen haben die Infrastruktur mit voller Wucht getroffen.

Erinnerung an 2002

Böse Erinnerungen an das "Jahrhunderthochwasser" von 2002 wurden wach. Dass der Pegelstand unter den Höchstwerten von vor 22 Jahren blieb, ist ein schwacher Trost. "Die Bürger waren besser vorbereitet und haben ihre Häuser so gut wie möglich abgesichert", zog Bürgermeister Franz Mold (ÖVP) einen Vergleich.

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Geräuschmäßig bot sich in der Bezirkshauptstadt ein Klangbild zwischen Surren von Hochdruckreinigern und Tönen von Auspumparbeiten. Dazwischen gab es Treffen von Spaziergängergruppen, die das Erlebte im Zwiegespräch Revue passieren ließen.

Bei den Aufräumarbeiten wurde die Feuerwehr am Dienstag von Mitgliedern des Bundesheeres unterstützt, die zunächst vor allem am Eislaufplatz tätig waren. Die Helfer werden einen langen Atem benötigen. "Wir werden noch Wochen und Monate brauchen, um diese Schäden alle aufzuarbeiten", blickte Zwettls Feuerwehrkommandant Matthias Hahn voraus.