Niederösterreich: Geisterspielprämie für Sportvereine
Weil in Niederösterreich seit 5. Oktober die meisten Sportveranstaltungen in Bezirken mit oranger Corona-Ampel auf Empfehlung der Landessanitätsdirektion ohne Zuschauer stattfinden, wird das Land eine sogenannte Geisterspielprämie an Vereine ausschütten. Zwei Millionen Euro stehen laut Landesrat Jochen Danninger (ÖVP) zur Verfügung. Eine Service-Hotline (Tel.: 02742/9005-12597) soll zudem bei der Antragstellung zum NPO-Fonds des Bundes unterstützen.
Maximal 3.500 Euro
Der "Schutzschirm" des Landes sieht eine Prämie pro Geisterspiel je nach Sportart und Liga von mindestens 500 bis maximal 3.500 Euro ab 5. Oktober und bis zum Jahresendende vor, erläuterte Danninger am Donnerstag in einem gemeinsamen Pressegespräch mit den Klubobmännern Klaus Schneeberger (ÖVP) und Reinhard Hundsmüller (SPÖ). Ansuchen können Vereine, die ihren Sitz in Niederösterreich und in der Saison 2020/21 Meisterschaftsbetrieb haben, zumindest eine Nachwuchsmannschaft stellen, auch für den NPO-Fonds angesucht haben sowie Einnahmen aus dem Ticketverkauf 2019 nachweisen können. Das betreffe im Bundesland etwa 500 Vereine aus Sportarten wie Fußball, Volleyball, Handball oder Basketball, so Danninger.
Die Fördersätze pro Geisterspiel nach Sportligen:
- Fußball, Regionalliga - 3.500 €
- Fußball, 1. Landesliga - 2.500 €
- Fußball, 2. Landesliga - 2.000 €
- Fußball, Gebietsliga - 1.250 €
- Fußball, 1. Klasse - 1.000 €
- Fußball, 2. Klasse - 750 €
- Sonstige Ligen - 500 €
Bundesligen in weiteren Sportarten, die nicht im Sportligen-COVID-19-Fonds abgedeckt sind, erhalten 1.000 € an Förderung pro Geisterspiel.
"Schutzschirm"
Die ersten Anträge könnten mit Anfang November für Geisterspiele ab 5. Oktober gestellt werden. Die Richtlinien werden nach dem Beschluss der Landesregierung ab Mittwoch kommender Woche (21. Oktober) auf der Webseite des Landes Niederösterreich (www.noel.gv.at) verfügbar sein.
Der "Schutzschirm" soll dazu beitragen, "zumindest den finanziellen Schaden größtmöglich abzuwenden", teilte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Aussendung mit. Das Land wisse um die Bedeutung der Vereine und das Engagement der Tausenden von Ehrenamtlichen.
Absagenflut entgegenwirken
Mit diesem Schutzschirm will das Land Niederösterreich aber auch den zunehmenden Spielabsagen in den Amateurfußball-Ligen entgegenwirken. Sagen Vereine in einem Bezirk mit orangener Ampelfarbe ein Heimspiel ab, können sie die Förderung nicht in Anspruch nehmen, da diese nur bei Austragung eines Geisterspiels ausbezahlt wird.
Unmut der Vereine weiterhin groß
Trotz des NPO-Unterstützungsfonds und der neuen Förderung des Landes Niederösterreich ist der Ärger über die Geisterspiele bei den niederösterreichischen Sportvereinen weiterhin groß. In Wien und im Burgenland seien bessere Kompromisse geschlossen worden. Vor allem aber klagen Vereine über entgangene Einnahmen durch Veranstaltungen, die der Pandemie zum Opfer fielen. Vereine planen mit diesen Einnahmequellen. "Da schauen wir durch die Finger", klagt ein Obmann eines Fußballvereins im Tullner Bezirk.