Chronik/Niederösterreich

Messerstiche in die Lunge: Kein Mordversuch

Ein mit zahlreichen Messerstichen lebensgefährlich verletzter Mann und das an der Wohnadresse eines 35-jährigen Türken, auf den vergangenen Montag geschossen worden war. Das nö. Landeskriminalamt rückte Freitagfrüh wegen eines vermeintlichen Mordversuches nach Neunkirchen an.

Ein 21-jähriger Tschetschene war gegen 4 Uhr Früh blutüberströmt in einem Mehrparteienhaus in der Werksgasse aufgefunden worden. Der Schwerverletzte hatte mitten in der Nacht ausgerechnet an der Türe von Özgür U. geläutet. Dabei handelt es sich um jenen Mann, auf den am Montag in Ternitz im Zuge einer Fehde mit zwei türkischen Pizzeria-Betreibern geschossen wurde.

Als die Polizei die Namen der Beteiligten erfuhr, läuteten sofort die Alarmglocken. Hatte es etwa einen Racheakt gegeben? Nein, es handelte sich lediglich um einen „dummen Zufall“, hieß es am Nachmittag beim Landeskriminalamt.

Die Verletzungen des Tschetschenen sind auf einen Suizidversuch zurück zu führen. Der 21-Jährige wohnt im selben Haus wie Özgür U. Er hatte sich schwer verletzt durch das Stiegenhaus geschleppt und bei der Türe angeläutet. Während der 35-Jährige Notarzt und Polizei rief, schleppte sich der blutende Mann weiter in den Keller und blieb dort liegen. Er musste im Spital notoperiert werden. „Er hatte unter anderem einen Lungendurchstich“, erklärt Polizeisprecher Johann Baumschlager. Freitagnachmittag wurde der Tschetschene aus dem künstlichen Tiefschlaf geweckt. Er bestätigte den Selbstmordversuch. Die Tatortgruppe des LKA führte im Haus die Spurensicherung durch.