Neues Buch: „Ich weiß am Anfang nicht, wo die Reise hingeht“
Von Teresa Sturm
Die Frau steht vor dem Ehebett – mit einem Messer in der Hand – und blickt herab auf ihren schlafenenden Ehemann und überlegt, ihn zu töten. Mit dieser heftigen Szene startet Autor Markus J. Hirsch in sein Werk „Das karge Mädchen“ (Innsalz Verlag), das letzte Buch einer Trilogie.
Am Anfang einer Idee zu einer neuen Geschichte sei oft nur ein Bild wie dieses in seinem Kopf, erzählt der Waldviertler im Interview mit dem KURIER. „Ich weiß am Anfang nicht, wo die Reise hingeht“ erklärt Hirsch.
Liebe zum Schreiben
Der Schriftsteller, der mit seinem Lebensgefährten in Raabs an der Thaya lebt, ist eigentlich Facharzt für Psychiatrie. Am Schreiben war er aber immer schon interessiert. „Ich habe als Kind irrsinnig gerne gelesen, das mache ich bis heute noch.“ In der Oberstufe habe er sich sehr für Lyrik begeistert: „Während alle anderen in der Klasse gestöhnt haben, weil wir einen Dichter im Unterricht durchnehmen, bin ich aufgeblüht.“
Auszeit
Nach seinem Studium und Zivildienst hat Hirsch als Spitalsarzt gearbeitet. Dabei sei sich das Schreiben zeitlich nicht ausgegangen, war aber immer irgendwie präsent. Als Oberarzt war er einige Jahre im Spital in Waidhofen an der Thaya tätig. „Irgendwann habe ich gemerkt, ich will mich beruflich verändern.“ Er habe sich eine Auszeit genommen und im Zuge dessen sei ihm „der Knopf aufgegangen“. „Ich habe mich hingesetzt und geschrieben und aus dem ist mein erstes Buch geworden.“
In all seinen bisherigen drei Werken steht auch immer ein Wirtshaus im Mittelpunkt der Erzählung. „Das Wirtshausleben hat mich sehr geprägt und das ganze Familienleben dazu. Ich kann nur über Dinge schreiben, wo ich mich reinversetzen kann.“
Autobiografisch
Autobiografische Züge sind in den Büchern immer zu erkennen, doch der Großteil sei erfunden. Homosexualität spielt aber ebenso eine Rolle, wie die Lebensgeschichte seiner Mutter.
Nach der Trilogie denkt Hirsch nicht ans Aufhören. Er sitzt schon am nächsten Buch. „Den Inhalt lassen wir aber noch im Geheimen. Viel Freizeitbeschäftigung ist ja derzeit nicht möglich. Da dachte ich, ich setze mich halt hin zum Schreiben“, sagt er lachend.