Chronik/Niederösterreich

Neue Mieter über dem Fritzl-Keller

Das Fritzl-Haus in Amstetten in Niederösterreich soll bald wieder bewohnt werden. Das seit 2008 leer stehende Wohnhaus wurde von der Amstettener Wirtin und Nachtklub-Betreiberin Ingrid Houska gemeinsam mit einer russischen Geschäftspartnerin um 160.000 Euro gekauft. Im Keller des Hauses hielt der heute 81-jährige Josef Fritzl seine Tochter 24 Jahre lang gefangen und zeugte mit ihr sieben Kinder. Der Masseverwalter des in den Ruin geschlitterten Fritzl bestätigte gegenüber dem KURIER den Verkauf.

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"Wir wollen die Wohnungen im Haus sanieren und zum Teil für unser Personal nutzen, zum Teil aber auch vermieten", erklärt Herbert Houska. Er bewirtschaftet mit seiner Ehefrau seit 23 Jahren den Stadtbrauhof am Amstettener Hauptplatz. Für die eigenen Lehrlinge und in Küche und Restaurant Beschäftigten, die aus entfernten Orten kämen, wolle man im erworbenen Haus Wohnungen bereitstellen, erklärte Houska. Mit den Tänzerinnen einer ebenfalls von ihm und seiner Frau betrieben Nachtbar habe der Kauf absolut nichts zu tun.

"Wir haben sogar vertraglich zugesichert, dass bei Nutzung des Hauses nichts Ehrenrühriges im Zusammenhang mit den früheren Geschehnissen stehen darf. Es ist sicher auch für die Stadt nicht schlecht, wenn in das verlassene Objekt wieder normales Leben einzieht", sagt Houska. Das weltweit als "Horrorhaus" bekannt gewordene Gebäude werde man "ganz normal nutzen". Noch im Winter werde mit der Adaptierung und der Erneuerung der kaputten Heizung begonnen.

Keller

Der ominöse Keller, in dem Fritzl seine Tochter Elisabeth von 1984 bis 2008 missbrauchte, wurde 2013 im Auftrag des Masseverwalters mit Beton verfüllt und somit für immer unzugänglich gemacht.

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Masseverwalter Walter Anzböck bestätigt auch, dass eine missbräuchliche Hausnutzung im Sinne des Opferschutzes vertraglich verhindert wurde. Mit dem Verkauf ist der Fritzl-Konkurs zu einem großen Teil abgewickelt. Eine Schlussrechnung des Ruins des Mörders und Schänders Fritzl will Anzböck aber nicht anstellen. Auf keinen grünen Zweig kam der Anwalt mit der Stadtgemeinde Amstetten, die für ein kleines Stück des Fritzl-Grundes, das für eine Siedlungsstraße gebraucht worden wäre, zu wenig Geld geboten habe.

Amstettens Bürgermeisterin Ursula Puchebner, SPÖ, kommentierte den Deal gelassen: "Eine neue Nutzung bietet die Chance, dass das Mysterium ein Ende hat. Damit sollte die Fritzl-Sache Geschichte sein".