Chronik/Niederösterreich

Mordversuch im Flüchtlingslager: Tatverdächtiger auf Flucht erwischt

Die Polizei in Niederösterreich ermittelt nach einem Mordversuch im Flüchtlingslager Traiskirchen im Bezirk Baden. Im Zuge einer tätlichen Auseinandersetzung in der Nacht auf Dienstag wurde ein 24-jähriger Mann aus Libyen während eines Messerangriffes schwer verletzt.

Beamte der Polizeiinspektion Traiskirchen konnten den tatverdächtigen marokkanischen Asylwerber auf der Flucht im Stadtgebiet von Traiskirchen festnehmen, bestätigt Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner gegenüber dem KURIER. Der Beschuldigte zeigte sich bei seiner Einvernahme nicht geständig.

Laut Schwaigerlehner war es gegen 19.20 Uhr zu dem Angriff gekommen. Dabei wurde der 24-jährige lybische Staatsbürger durch mehrere Messerstiche schwer verletzt. Laut dem Polizeisprecher bestand Lebensgefahr. Am Dienstagabend gab es zum Gesundheitszustand des Mannes keine neuen Erkenntnisse. 

Nach der Erstversorgung wurde das Opfer ins Krankenhaus gebracht und später in eine Klinik nach Wien überstellt.

In der Stadt erwischt

Der tatverdächtige Marokkaner hatte nach der Bluttat die Flucht ergriffen. Er wurde noch in den Nachtstunden von Polizeibeamten in Traiskirchen aufgespürt und festgenommen. Die Ermittlungen wegen versuchten Mordes hat das NÖ Landeskriminalamt, Bereich Leib/Leben, übernommen, so Schwaigerlehner. Weitere Einvernahmen in dem Fall sind für Dienstag geplant.

Er wurde am Abend in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert, erklärte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner. 

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Seit Jahrzehnten gilt die Situation in der Asylbetreuungsstelle in Traiskirchen als Indikator für die Situation im österreichischen Asylwesen. Immer wieder kritisiert der Traiskirchner Bürgermeister und SPÖ-Chef Andreas Babler, dass die Verteilung der Asylwerber auf die Bundesländer nicht oder nur mangelhaft funktioniere.

Unterkunft teilweise "übervoll"

Teilweise ist das Lager deshalb mit bis zu 1.300 Personen und manchmal auch mehr "übervoll". Konflikte unter den Insassen seien wegen der schwierigen Lebenslage deshalb auch an der Tagesordnung.

Aktuell befinden sich rund 600 Asylwerber in der Betreuungsstelle im Bezirk Baden.