Mistelbach: SPÖ startet Petition gegen Schließung der HNO-Abteilung
Von Michaela Höberth
Von einer vollwertigen Abteilung zu einer Tagesklinik: Mit 1. Mai wird das Angebot im HNO-Bereich im Landesklinikum Mistelbach drastisch reduziert. Grund dafür ist laut der Landesgesundheitsagentur (LGA) Personalmangel; sechs Fachärztinnen und Fachärzte haben innerhalb kurzer Zeit ihre Kündigung eingereicht (der KURIER berichtete).
Daher werden die Betriebszeiten auf 7 bis 15 Uhr verringert. Operationen und Aktufälle werden im Universitätsklinikum Krems behandelt, das 100 Kilometer von Mistelbach entfernt liegt. Einziger Hoffnungsschimmer für die Patientinnen und Patienten: Laut LGA ist die Tagesambulanz nur als temporäre Lösung gedacht, es werde nach neuen Fachärzten gesucht.
Nun schaltet sich auch die SPÖ in der Sache ein: Am Wochenende wurde unter dem Titel „Nein zum Kahlschlag im Spital - HNO-Station in Mistelbach erhalten“ eine Petition gegen die Schließung der HNO-Abteilung gestartet.
„Bei den Landeskliniken grüßt mittlerweile täglich das Murmeltier, wenn es um die Schließung von Abteilungen geht“, spielt SPÖ NÖ-Landesvorsitzender Sven Hergovich auf die kürzlich bekannt gewordene Schließung der Geburtenabteilung in Waidhofen/Ybbs an. „Der schwarz-blauen Landeskoalition sei gesagt, dass es nun gilt, in die Hände zu spucken! Wir müssen so schnell wie möglich dazu kommen, unser Gesundheitssystem in Niederösterreich aus- anstatt abzubauen! Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher verdienen sich die beste Gesundheitsversorgung!“
Abwanderung in Privatordinationen
Auch Nationalrätin Melanie Erasim, die auch Bezirksvorsitzende in Mistelbach ist, sieht in der geplanten Schließung im Landesklinikum Mistelbach ebenfalls ein Versagen von ÖVP und FPÖ: „Unsere Hals-Nasen-Ohren-Abteilung in Mistelbach ist eines von nur vier Schwerpunkt-Krankenhäusern in Niederösterreich in dieser Profession und es ist an schwarz-blauem Dilettantismus nicht zu überbieten, wenn diese nun aufgrund verschlafener Personalplanung nur noch im Tageskliniken-Betrieb weitergeführt werden soll."
Wie die LGA gegenüber dem KURIER angab, führt man die Kündigungen auf einen "unglaublichen Sog in den niedergelassenen Bereich" zurück: Immer mehr Fachärztinnen und Fachärzte würden lieber in Privatpraxen arbeiten, für besserer Gehalt bei geringerem Stundenaufwand.
Ein Umstand, den Erasim so nicht hinnehmen will: "Wenn Ärztinnen und Ärzte vom öffentlichen Krankenhausbereich in Privatordinationen wechseln, ist Feuer am Dach – wir werden in jedem Fall dafür kämpfen, dass den Menschen unser Gesundheitssystem wieder mit der E-Card zur Verfügung steht und bei Arztbesuchen nicht die Kreditkarte gezückt werden muss.."