Metallica-Konzert: Abreise-Chaos und Razzia der Finanzpolizei
Das erwartete Abreise-Chaos ist nicht ausgeblieben: Bis zu zwei Stunden und teilweise auch länger mussten Tausende Besucher des Metallica-Konzerts in der Nacht auf Sonntag in Ebreichsdorf in NÖ in Kauf nehmen. Auch ein eigens für die Großveranstaltung erstelltes Verkehrskonzept konnte die langen Staus beim Verlassen des Geländes nicht verhindern.
Laut Polizeiangaben sei das Konzert grundsätzlich reibungslos und ohne "gröbere Zwischenfälle" verlaufen. Lediglich bei der Abreise sei es zu dem ein oder anderen Einsatz gekommen, heißt es. Unter anderem weil Fans die Absperrungen ignorierten oder auch betrunkene Personen neben der Autobahn zu Fuß unterwegs waren.
Knapp 60.000 Besucher waren gekommen. Viele davon mit dem Auto. Mit rund 15.000 Pkw kam das Festivalgelände an seine Kapazitätsgrenzen. Die Veranstalter von "Live Nation" hatten nach eigenen Angaben mehr als 20.000 Parkplätze vorbereitet, den Großteil davon auf Feldern in der Umgebung.
Allerdings entpuppte sich die Zu- und Abfahrt zum Gelände als die große Herausforderung und ein Nadelöhr. Es dauerte am Sonntag bis um 3 Uhr Früh, bis der letzte Besucher-Pkw das Gelände verlassen hatte, so die Polizei.
Doch auch die Öffis kamen ans Limit: Ein Konzertbesucher, der öffentlich zum Konzert reiste, schildert dem KURIER: "Gute Nerven haben wir schon bei der Anreise gebraucht. Zuerst war der Shuttle-Zug aus Meidling überfüllt. Lautsprecherdurchsage: Wir sind zu schwer, ungefähr 100 Leute müssen aussteigen.“
In Ebreichsdorf angekommen, wurden die Fans mit Bussen zum Konzertgelände gebracht. Für die 5,5 Kilometer musste man eine Stunde veranschlagen. "Zu Fuß gehen hätte nicht länger gedauert, war aber nicht gerne gesehen – beziehungsweise verboten", schildert der Fan.
"Wie Vieh"
Die Abreise sei dann aber noch deutlich schlimmer gewesen, bis zu drei Stunden, so berichten Besucher, musste man warten, um das Gelände zu verlassen. „Wir waren zwischen den Zäunen eingepfercht wie Vieh, das zur Schlachtbank geführt wird“, erzählt Daniel S. (48), Metallica-Fan der (fast) ersten Stunde. „Leute sind gegen die Zäune gedrückt worden. Es wäre fast Panik ausgebrochen, als die Menschen dann zum Bus gedrängt haben.“
Von beängstigenden Szenen berichtet Peter G. (44) „Ich war auf vielen Konzerten, aber so etwas habe ich nicht ansatzweise erlebt“, sagt der Wiener. „Da hat nicht viel zur Massenpanik gefehlt. Es ist das reinste Wunder, dass da nichts Ernstes passiert ist.“
Auch in Sozialen Medien mokierten sich Metallica-Fans darüber, wie "dilettantisch und chaotisch" der Abtransport der Massen mit den Shuttlebussen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln organisiert war.
Razzia der Finanzpolizei am Gelände
Die Finanzpolizei im Amt für Betrugsbekämpfung hat im ersten Quartal 2024 im Kampf gegen Abgabenhinterziehung und Sozialbetrug knapp 15.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in rund 7.100 Betrieben österreichweit überprüft. Das hatte fast 2.100 Strafen mit einer Gesamtstrafhöhe von mehr als 4,8 Millionen Euro zur Folge.
Auch das Metallica-Konzert geriet am Samstag ins Visier der Finanzpolizei. Am Nachmittag hatte sich ein Großaufgebot an Beamten mit fast 15 Fahrzeugen beim Bahnhofsgelände in Ebreichsdorf formiert. Danach war es zu einer Razzia auf dem Veranstaltungsgelände gekommen.
Welche Bereiche von der Behörde kontrolliert wurden, wollte man zunächst im Bundesministerium für Finanzen nicht beantworten. Eine Anfrage des KURIER dazu blieb unbeantwortet, ebenso jene beim Veranstalter.
Illegales Glücksspiel
Stattdessen zog Finanzminister Magnus Brunner am Sonntag eine Bilanz, was den Kampf gegen Abgabenhinterziehung und Sozialbetrug betrifft.
Im ersten Quartal des heurigen Jahres betrafen die meisten Vergehen das Ausländerbeschäftigungsgesetz (872) gefolgt von Schwarzarbeit (787) sowie dem Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz (410). Im Bereich des illegalen Glücksspiels wurden knapp 750.000 Euro an Strafen verhängt.
Weiterhin problematisch sei die Entwicklung im Bereich der Scheinunternehmen. So wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres bereits 39 Scheinunternehmen identifiziert – im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 28.