Messer-Mord an Pensionistin: Täter schildert grausame Details
Von Patrick Wammerl
Nach dem Mord an einer 83-jährigen Frau auf offener Straße in Gloggnitz (NÖ) hat der dringend Tatverdächtige völlig ohne Reue die Einzelheiten der Bluttat geschildert. Sein Anwalt Wolfgang Blaschitz war am Mittwoch zusammen mit einem Dolmetscher mehrere Stunden bei Ioan P. (38) in der Justizanstalt Wiener Neustadt. Dabei schilderte der Rumäne, dass er das Opfer auf der Straße verwechselte und für die Chefin des Reitgestüts hielt, aus dem er kurz zuvor nach einem Probedienst als Stalljunge hinaus geworfen wurde.
„Er hatte in Gloggnitz im Freien genächtigt, weil er die Rückfahrt mit dem Bus nach Rumänien versäumte hatte. Am Freitag zu Mittag ist ihm dann die Frau am Gehsteig begegnet und er hat sie für die Chefin des Reitstalles gehalten. Er hat geschildert, wie er sie von hinten mit dem Messer ohne Vorwarnung attackiert hat“, erklärt Blaschitz. Die Schilderungen sind allerdings zu grausam, um sie detailliert wiederzugeben.
„Erst nach der Tat habe er erkannt, dass es sich gar nicht um die Frau aus dem Reitstall handelte“, schildert Blaschitz. Für die Pensionistin Elfriede H. kam jede Hilfe zu spät. Sie erlag noch auf der Straße ihren schweren Verletzungen. Die Tatwaffe, ein Küchenmesser, habe Ioan P. zuvor in einem Geschäft in Gloggnitz gestohlen.
Ioan P. ist kein unbeschriebenes Blatt. Wie er Blaschitz ausführlich schilderte, hat er 2006 in Rumänien einen Mann mit 24 Messerstichen getötet. "Der gelernte Koch und Konditor wurde damals zu 17 Jahren Haft verurteilt, zwölf davon ist er tatsächlich gesessen. Die restliche Strafe wurde ihm erlassen", so der Anwalt. Nach Österreich ist er gekommen, weil er in einem Reitstall in Schwarzau im Gebirge als Hilfsarbeiter beziehungsweise Stallbursche anheuern wollte.
Streit mit Messer
Bereits nach seinem ersten Probedienst war es vergangene Woche allerdings zu einem heftigen Streit mit zwei anderen Beschäftigten des Reiterhofes gekommen. Dabei soll der Rumäne auch ein Messer gezückt haben. Als die Polizei auf dem Hof einschritt, schien der Streit bereits beigelegt. Es wurde jedenfalls keine Anzeige mehr erstattet, der Mann aber hinausgeworfen.
Noch am selben Abend wurde der Rumäne vom Gutsbesitzer zum Hotel Flackl-Wirt nach Reichenau an der Rax gebracht. Er bezahlte für den Hilfsarbeiter die Übernachtung sowie eine Taxifahrt nach Gloggnitz. „Er konnte sich kaum verständigen und wollte zum Parkplatz des Penny-Marktes in Gloggnitz. Von dort ging anscheinend ein Bus zurück nach Rumänien und dort haben wir ihn auch hingebracht“, schildert Wirt Fredi Flackl.
Ioan P. dürfte allerdings den Bus nicht erwischt und eine weitere Nacht in Gloggnitz verbracht haben. Freitagmittag kam es zu der schrecklichen Bluttat.