Chronik/Niederösterreich

Land der vorbildlichen Mülltrenner

Mit den ersten Sonnenstrahlen steht auch der Frühjahrsputz an – und zwar nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch vor der Haustür: 30.000 Freiwillige leisten derzeit über 100.000 Arbeitsstunden und befreien die Natur von Abfall und Unrat.

Doch nicht nur das Müllsammeln, auch das richtige Trennen steht bei Niederösterreichs größter Umweltaktion im Vordergrund. Und nicht nur da: „1993 wurden in Niederösterreich nur 40 Prozent des Abfalls getrennt. Heute sind es 66 Prozent, die Recyclingquote liegt bei 62 Prozent“, zeigt sich Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf erfreut. Damit liegt Niederösterreich über dem österreichweiten Durchschnitt von 60 Prozent. „Mit den jährlich 20.000 Tonnen an gesammeltem Altmetall könnte man etwa 2,1 Millionen neue Fahrräder oder 30-mal den St. Pöltner Klangturm bauen“, verbildlicht Anton Kasser, Präsident des Vereins „NÖ Umweltverbände“, diese Mengen.

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Müllvermeidung

Schönreden darf man das Abfallproblem trotzdem nicht: Im Jahr 2017 sind in Niederösterreich insgesamt 893.619 Tonnen Müll angefallen. Das entspricht 536 Kilogramm pro Einwohner im Jahr, 20 Kilogramm mehr als noch 2013. Der größte Anteil davon, nämlich etwas mehr als ein Viertel, entfällt auf Restmüll, gefolgt von Biomüll, Grünschnitt und Papier. „Wir haben durch unterschiedliche Maßnahmen die Restmüllmenge und das Abfallwachstum in den vergangenen Jahren kontinuierlich und konsequent reduziert. Einen leichten Anstieg um ein Prozent haben wir von 2016 auf 2017 verzeichnet“, so Kasser. „Aber natürlich gilt: Im besten Fall sollte Abfall erst gar nicht entstehen.“

Lebensmittel ohne Plastikverpackung, reparieren statt wegwerfen: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, der Abfallentstehung entgegenzuwirken. Noch gebrauchsfähige Güter, für die man selbst keine Verwendung mehr hat, kann man etwa online über die Plattform sogutwieneu.at verschenken oder verkaufen. In sogenannten Re-Use-Shops bekommen noch brauchbare Gegenstände aus den Abfallzentren eine zweite Chance. Über 100 derartige Läden gibt es bereits in ganz Österreich. In den elf Reparatur-Cafés in Niederösterreich, die alle ehrenamtlich betrieben werden, wird kaputten Gegenständen ein neues Leben eingehaucht. In Kürze soll auch ein „Repa-Bus“ durch Niederösterreich touren.

Zukunftsziele

Bis 2024 will Niederösterreich eine Recyclingquote von 65 Prozent erreichen. Weiterhin sollen der Umbau und die Neuerrichtung von Wertstoffzentren forciert werden. In den vergangenen zehn wurden diese mit einem Gesamtfördervolumen von rund 1,8 Millionen Euro unterstützt und damit ein Investitionsvolumen von 34 Millionen Euro ausgelöst.

www.umweltverbaende.at