Chronik/Niederösterreich/Krems

NÖ: "Bürgermeister könnte Superspreader sein"

Das "Atelier an der Donau" gilt als über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Künstlersymposium, das im Veranstaltungskalender von Ybbs an der Donau im Bezirk Melk seit Jahren einen Fixplatz hat.

Doch heuer stand der Event unter keinem guten Stern. Das "Atelier an der Donau" musste vergangenen Freitag abgebrochen werden, nachdem eine Künstlerin positiv auf das Corona-Virus getestet wurde.

Keine Quarantäne

Zwei Tage zuvor, am Mittwoch, war der Ybbser SPÖ-Bürgermeister Alois Schroll bei der Veranstaltung, um bei den Eröffnungsfeierlichkeiten dabei zu sein. "Von der Behörde wurde für mich aber keine Quarantäne verordnet", betont er. Deshalb ließ sich Schroll erst am Montag testen, nachdem ein weiterer positiver Fall aufgetreten war. Auch bei dem Bürgermeister fiel der Test positiv aus.

"Habe meinen Platz nicht verlassen"

 Am Wochenende, bevor Schroll getestet wurde, soll er ein Fußballmatch, eine Feier im Lokal "Ybbserl" und eine Polit-Veranstaltung besucht haben.

"Ich habe meine Kontaktpersonen der Bezirkshauptmannschaft Melk genannt, diese sind auch bereits informiert. Ich habe weder am Fußballplatz noch im Ybbserl meinen Platz verlassen. Im Ybbserl habe ich auch nicht das Innere des Gebäudes betreten", so der Stadtchef zur NÖN.

Die ÖVP fordert nun eine Offenlegung des Terminkalenders des SPÖ-Politikers. "Uns haben viele besorgte Bürger kontaktiert, die Schroll am Fußballplatz und beim Feiern gesehen haben. Um die Unsicherheit in der Bevölkerung zu minimieren, fordere ich ihn auf, alle seine Termine bekannt zugeben", sagte VP-Stadtrat Gert Kratzer zum KURIER. "Er könnte zum Superspreader geworden sein", so Kratzer.

Termine abgesagt

Der Fall erreichte am Dienstag auch die nö. Landesregierung. Franz Schnabl und Ulrike Königsberger-Ludwig werden sich nun testen lassen, heißt es.

Bis zum Vorliegen eines Testergebnisse sind alle Termine abgesagt. Betroffen ist davon laut SPÖ auch die Sitzung der Landesregierung am Dienstagvormittag. Diese soll laut ersten Informationen per Videokonferenz abgehalten werden.