Chronik/Niederösterreich

Krankenstand nach Rehab: Patient klagt

Sieben Monate war ich im Krankenstand", sagt Öztürk Durak. Und das nach einem Reha-Aufenthalt. Der Wiener war im Vorjahr  mit einem leichten Bandscheibenvorfall ins Waldsanatorium Perchtoldsdorf gekommen – und mit einem schweren ins Spital transportiert worden. Seinen gelernten Job als Installateur kann er nicht mehr ausführen. Und auch seiner letzte Tätigkeit  in der Lkw-Produktion  darf er nicht mehr nachgehen. "Schuld war die Therapie", ist Durak überzeugt. Und klagt das Waldsanatorium.

Klagen

Es ist nicht der erste derartige Fall. Auch mit einem weiteren Ex-Patienten des Sanatoriums  gibt es einen Rechtsstreit vor Gericht. Und der juristische Streit mit Betriebsrätin Gabriele Grohall zieht sich bereits seit Monaten hin.

Durak wirft dem Waldsanatorium Fahrlässigkeit vor. "In einer Gruppentherapie sind alle möglichen Patienten zusammengemischt worden. Dann mussten wir auf einem Ball hüpfen", erinnert er sich. Und das sei dann auch der Auslöser für seinen schweren Bandscheiben-Vorfall gewesen, ist er überzeugt. Erst nach einigen Tagen wurde er trotz massiver Beschwerden schließlich in ein Krankenhaus gebracht.

An den Folgen leidet er noch immer. "Ich habe noch immer Therapien und noch immer Schmerzen. Ein Wirbel hat sich verschoben, ich werde noch einmal operiert werden müssen." Das Vertrauen in die Ärzte habe er aber verloren, sagt er. In einem Gutachten wird bestätigt:

"Biomechanisch ist es aufgrund der massiven Druckerhöhung bei sitzenden, stoßartigen Belastungen möglich, einen Bandscheibenvorfall zu provozieren, insbesondere bei bereits vorgeschädigter Bandscheibe."

Anerkannte Methode

Der Geschäftsführer des Waldsanatoriums Perchtoldsdorf Dietmar Kert relativiert: "Die Balltherapie ist anerkannt." Der Vorfall sei zudem vor seiner Zeit passiert. "Aber wenn das Gericht sagt, dass Herrn Durak ein Schadenersatz zusteht, dann wird er ihn auch bekommen."

Für Öztürk Durak und die ehemalige Waldsanatorium-Mitarbeiterin Bettina Taferner ist der Fall damit aber noch lange nicht abgeschlossen. Sie wollen jetzt eine Plattform gründen. "Damit sich ehemalige Mitarbeiter und Patienten, die sich geschädigt fühlen, irgendwo melden können."

Kontakte: 0664/4099144 (Taferner); 069911301117 (Durak).