Chronik/Niederösterreich

Kokain mit Superstar-Butler als Therapie wegen Krebserkrankung

"Ich war schon komplett weg von den Drogen und auf einem guten Weg", sagt der Angeklagte. Nach einer Verurteilung wegen Suchtgiftbesitzes habe er die Finger von verbotenen Substanzen gelassen - bis zu einer Krebsdiagnose Anfang 2023. 

"Da fällt man in ein Loch. In meinem Kopf war ein bisserl was durcheinander. Gegen die Schmerzen habe ich angefangen Cannabis zu rauchen", erzählt er. Weil er vom Gras-Konsum jedoch depressiv geworden sei, habe er dann zu Kokain als "Stimmungsaufheller" gegriffen, wie es der Verteidiger des Pensionisten formuliert.

Superstar-Butler kam zum koksen

Doch der Mann aus dem Bezirk Mödling nutzte seine Drogen auch, um Freunden das Leben zu "erleichtern". Einer dieser Bekannten habe ihn wegen Rückenschmerzen um Hilfe gebeten, ein anderer litt an Depressionen: "Er hatte eine Scheidung hinter sich und konnte nur Nudelsuppe essen, weil er keine Zähne mehr gehabt hat."

Ein weiterer habe nach Verlust seines Arbeitsplatzes "eine schwere Zeit durchgemacht". Denn der Mann war zuvor nach Abschluss der Butler-Schule in London als Privatbutler eines internationalen Superstars tätig gewesen. "Wenn es ihm schlecht gegangen ist, hab ich ihn halt immer ein Naserl nehmen lassen", erinnert sich der Angeklagte an Treffen in seiner Wohnung zurück.

Dort wurde sein Drogenvorrat schließlich auch von der Polizei entdeckt. Nach einer unerfreulichen Episode mit einer guten Bekannten und deren Freundin. "Sie haben, während ich geschlafen habe, mein Konto leer geräumt", behauptet der Pensionist.

Als er deswegen Anzeige erstattete, berichteten die Frauen im Gegenzug freimütig über den Suchtgift-Konsum des Mannes - und behaupteten außerdem, er habe die Drogen auch gewerbsmäßig mit Gewinn verkauft. 

"Erstunken und erlogen"

Das bestreitet der Mann jedoch vehement: "Das ist erstunken und erlogen. Wahrscheinlich sind die Mädchen beleidigt wegen der Anzeige. Ich habe alles immer nur zum Selbstkostenpreis weitergegeben." 

Gekauft habe er Kokain und Cannabis in Wien, gibt er auf Frage der Richterin an. Wo? "10. Bezirk, Nähe Reumannplatz. Da brauchst du nur ein paar Wörter sagen."

Künftig wolle er nichts mehr mit Suchtgift zu tun haben, beteuert der Angeklagte: "Ich möchte das jetzt mit Medikamenten in den Griff bekommen." Auch eine Therapie zur Unterstützung sei nicht nötig, meint er.

Ins Gefängnis zurück muss der Mann nicht mehr. Er wird zu sieben Monaten Haft verurteilt, zwei Monate davon unbedingt, er hat aber bereits mehr als jene zwei Monate in Untersuchungshaft abgesessen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig