Jugend kämpft um Rettung des Partytempels "Roadhouse"
Über zwei Jahrzehnte war das „Outback Roadhouse“ direkt an der B25 bei der Autobahnauffahrt Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) eine kultige Anlaufstelle für die jungen Musikfreaks und Partytiger im Mostviertel geworden. Am kommenden Wochenende heißt es jedoch bei zwei Abschiedspartys am Freitag- und Samstagabend „End of the Road“. Das Roadhouse soll einer Tankstelle weichen, junge Leute aus der Region wollen das mit einer erfolgreich gestarteten Online-Petition aber noch verhindern. die Sozialistische Jugend unterstützt sie dabei.
„Die Schließung geht so schnell. Ein Freund und ich wollen versuchen das noch zu stoppen“, schildert der junge Mostviertler Sebastian Hauss. Er hat mit einem Freund die Petition gestartet. Die Institution würde ein großes Loch in die Jugendkultur der Region reißen, meint der Initiator. Dass es bei der Abschiedsparty nochmals jede Menge Spaß und billige Getränke geben soll, erfreue niemanden so richtig, so Hauss.
In den ersten fünf Tagen haben fast 1.200 Unterstützer die Petition unterschrieben. Ziel wäre es 6.800 Unterschriften zu bekommen, als Adressat habe man den NÖ Landtag genannt, schildert Hauss. „Wir wussten nicht so recht, wer uns helfen kann . Mit dem Eigentümer werden wir auch noch Kontakt aufnehmen“, erzählt der Initiator. Aber auch bei den Gemeinden wolle man noch um Unterstützung bitten.
Auf verschiedenen Internetplattformen bekommen die Roadhouse-Retter jedenfalls viel Zuspruch. Dass statt dem Event-Lokal eine Tankstelle errichtet werden soll, wie die NÖN berichteten, ist für viele Junge unverständlich, weil es ja ohnehin etliche in der näheren Umgebung gäbe.
Nach der Corona-Pandemie gab es um das „Outback Roadhouse“ und das angebaute Imbiss-Restaurant „b25“ im Jahr 2021 schon den ersten Alarm. Der Purgstaller Unternehmer Josef Steiner stellte aus Kapazitätsgründen den Betrieb ein. Der mit Leitern und Treppen erfolgreiche Firmenchef Steiner ist im vergangenen Dezember 76-jährig gestorben. Die Liegenschaft wurde schon vorher verkauft. Die Eventagentur Mado war aber rasch mit dem neuen Besitzer Gerhard Buchinger handelseins und ließ als Mieter wieder rauschende Partys im kultigen Roadhouse steigen.
Unterstützer
Dass nun endgültig Schluss sein soll, lässt auch die NÖ Sozialistische Jugend auf die Barrikaden steigen. „Wir unterstützen die Petition, weil es ein wirkliches Anliegen der Jugend in der Region ist“, sagt Landessprecherin Melanie Muthsam. „Eine ganze Region ist in Aufruhr. Die Nachricht von der geplanten Schließung des Roadhouse hat uns alle sprachlos gemacht. Für Jugendliche aus einem großen Umkreis der Bezirke Scheibbs, Melk und Amstetten bedeutet das Ende vom ,Road’ - eine weitere Verschlechterung der Fortgeh-Situation für junge Leute“, sagt Dominik Sauer, der stellvertretende SJ-Landesvorsitzende. Immer mehr Jugendliche würden unter dem fehlenden Fortgeh- und Freizeitangebot im ländlichen Raum leiden, ist er überzeugt.