Hitlergruß mit 17: "Habe mich damals sehr für Politische Bildung interessiert"
Von Lukas Kapeller
Der FPÖ-Funktionär Andreas Bors machte bereits mehrmals Schlagzeilen, nachdem 2014 ein Foto aufgetaucht war, auf dem er als Jugendlicher auf einer Silvesterfeier mit erhobenem rechtem Arm zu sehen ist. Das Bild legt nahe, dass Bors und zwei Freunde den Hitlergruß machten.
Nun erzählt Bors, mittlerweile FPÖ-Spitzenkandidat in Tulln bei den kommenden Gemeinderatswahlen, in einem Wahlwerbe-Video auf Facebook : "Der Weg in die Politik hat sich bereits in der Schulzeit geebnet. Mich hat damals besonders das Schulfach Politische Bildung und Recht sehr interessiert." Bors sagt im Video auch, er sei so erfolgreich gewesen, dass er für seine Schule, die HAK Tulln, 2008 die politischen Landesmeisterschaften in Niederösterreich gewann.
"Saudumm"
Vom KURIER darauf angesprochen, warum er bei der Silvesterfeier 2006/07 die Hand zum einschlägig bekannten Gruß hob, obwohl er sich damals nach eigenem Bekunden besonders für das Fach Politische Bildung interessierte, sagt Bors: "Wir haben schon 2014 gesagt, wir können uns das selber nicht mehr erklären, und dass es im Zuge von irgendwelchen Fangesängen gewesen sein könnte. Wir können uns nicht erklären, was uns zu dieser saudummen Geste geritten hat." Auf jeden Fall sei man stark alkoholisiert gewesen. "Ich habe schon früher gesagt: Wenn ich das wiedergutmachen könnte, würde ich es gerne machen. Man kann die Zeit leider nicht zurückdrehen."
Zwischen dem Foto des damals 17-Jährigen von der Silvesterfeier und dem Gewinn der politischen Schulmeisterschaften lagen rund eineinhalb Jahre.
Im Gespräch als Parteisekretär
In der FPÖ Niederösterreich wird derzeit spekuliert, wer den neuen Generalsekretär der Bundes-FPÖ, Michael Schnedlitz, in der Landesparteizentrale in St. Pölten beerben könnte. Immer wieder fällt auch Bors' Name. Der heute 30-Jährige ist sowohl Tullner Stadtparteiobmann als auch stellvertretender Landesgeschäftsführer. Landesparteichef Udo Landbauer sagte aber jüngst im KURIER, die Schnedlitz-Nachfolge werde erst nach den Gemeinderatswahlen am 26. Jänner entschieden.
Nach der Veröffentlichung des Silvester-Fotos im Jahr 2014 war Bors auch 2017 noch einmal ins Interesse geraten. Damals wollte der Tullner für die FPÖ in den Bundesrat wechseln, zog nach Protesten aber zurück. Auch auf ein Landtagsmandat verzichtete er später. Zum KURIER sagt Bors heute, er habe 2017 das Bundesratsmandat nicht angenommen, "damit man endlich einen Schlussstrich unter diese Debatte ziehen kann".
Keine Wiederbetätigung
Zu der Silvester-Feier und ihrem politischen Nachspiel meint Bors heute: "Es wird der Großteil auf der Feier nicht politisch gewertet haben, weil auf der Feier damals 25 oder 30 Leute unterschiedlicher politischer Couleur waren, die teilweise auch heute aktiv sind. Sonst hätte uns damals gleich jemand angezeigt und nicht erst acht Jahre später." Im Jahr 2015 hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen wegen Wiederbetätigung eingestellt, der Vorfall sei bereits verjährt gewesen.