Chronik/Niederösterreich

„Hier sitzen zwei kleine naive Trotteln“

Die beiden Wirtschaftsstudenten aus Bulgarien sollten Handlanger-Dienste leisten, abgesahnt haben andere. Am Wiener Neustädter Landesgericht kam es am Montag zum Prozess nach mehreren Skimming-Attacken in Wien und Niederösterreich. Beschuldigt werden die beiden Männer (35 und 28 Jahre alt) aus Sofia, mehrere Bankomaten in Österreich vorsätzlich manipuliert zu haben.

Beim sogenannten Skimming werden eine Minikamera am Tastaturfeld des Bankomaten sowie ein Kartenlesegerät montiert und so die Kundendaten abgelesen. Für diese Aufgabe seien die beiden Bulgaren von einem weltweit agierenden Kartell engagiert worden. Ein aufmerksamer Kunde bemerkte die Manipulation und alarmierte die Polizei, die das Duo festnahm.

1,1 Millionen Euro

Zu dem Zeitpunkt waren mit den gestohlenen Daten bereits Geldtransaktionen in der Höhe von 1,1 Millionen Euro getätigt worden. Laut den Ermittlungen stehe hinter den Skimming-Attacken eine weltumspannende Organisation. Die Hintermänner wurden in Ländern wie den USA, auf den Philippinen, in Kenia oder Ecuador aktiv. Dort wurden die geklauten Daten auf Bankomatrohlinge kopiert und Bargeld behoben. „Hier sitzen zwei kleine naive Trotteln. Ein schönes Leben führen die, die sich bereichert haben“, meinte der Verteidiger der beiden Bulgaren. Das Urteil: Drei Jahre und sechs Monate für beide. Nicht rechtskräftig.