Projekt "Jobchance": Gemeinden bieten Arbeitssuchenden neue Perspektiven
Das Los für Jobsuchende der Generation 50 plus am Arbeitsmarkt ist ein hartes. Seit zehn Jahren versuchen das Land Niederösterreich und das AMS dieser Gruppe mit dem Projekt „Jobchance“ die Rückkehr ins Erwerbsleben zu ermöglichen. Mit 350 befristet geförderten Arbeitsplätzen bei Gemeinden, Institutionen und Vereinen werden ältere Langzeitarbeitslose und Wiedereinsteiger heuer unterstützt.
Während andere Beschäftigungsprojekte aufgrund knapperer Bundesmittel beendet werden müssen, wurden die Plätze für die "Jobchance“ aufgestockt. Innerhalb der letzten zehn Jahre hätten 4.000 beschäftigungslose Menschen an der Initiative teilgenommen, berichtete Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ). "Davon waren 86 Prozent älter als 50 Jahre, 71 Prozent waren männlich und 94 Frauen haben nach der Babypause die ,Jobchance’ in Anspruch genommen“, schilderte sie.
Vereinsamung und Scham
Arbeitslosigkeit im höheren Alter bereite Betroffenen eine Fülle von zusätzlichen Problemen, wie Vereinsamung, Scham oder ein gebrochenes Selbstwertgefühl, so Rosenkranz. Im Vordergrund stehe bei „Jobchance“ die Hilfe für die Menschen, doch auch die Kosten für Langzeitarbeitslose und der Bedarf an Arbeitskräften seien Motivation dafür, das Projekt über die landeseigene Gesellschaft „Menschen und Arbeit“ zu unterstützen, erklärte die Landesrätin.
Sandra Kern, Landesgeschäftsführerin des AMS in NÖ begrüßte die Aufstockung der Plätze von 300 auf 350 Stellen. Damit sei es noch besser möglich, Langzeitarbeitslose in den Regionen zu unterstützen. Derzeit sind in NÖ 15.255 der 41.203 Arbeitsuchenden über 50 Jahre alte. Weil rund ein Drittel der "Jobchance“-Teilnehmer im vergangenen Jahrzehnt nach den geförderten 92 Arbeitstagen einen Platz am ersten Arbeitsmarkt fand, sei das Projekt sehr erfolgreich, erklärte Kern.
Vor allem in den Bauhöfen der Gemeinden und Städte oder für verschiedene Betreuungstätigkeiten in Kindergärten und anderen Einrichtungen werden den Langzeitarbeitslosen die Arbeitsstellen angeboten. Jivita Jeremici, 57, bekam bei der Stadtgemeinde Melk nach längerer Arbeitslosigkeit die Chance, im Freibad mitzuarbeiten. Mittlerweile sei er nach insgesamt zwölf Probemonaten fix im Wirtschaftshof der Stadt beschäftigt, berichtete der frühere Bauarbeiter dankbar.
Es sei eine Win-Win-Situation für die Betroffenen und auch für die Gemeinden, versicherte Gemeindebundpräsident Johannes Pressl (ÖVP). Von den 753 nö. Gemeinden hätten nur mehr rund 170 noch keine „Jobchance“-Stellen angeboten. Rupert Dworak, Chef des SPÖ-Gemeindevertreterverbandes, betonte dazu, dass die Kommunen eine besondere Rolle spielen, wenn es darum gehe ältere Menschen, die besondere Hürden am Arbeitsmarkt vorfänden, zu unterstützen.