Fruchtbare Kooperation in Retz: Streuobstwiese als Sozialprojekt
Von Marlene Penz
Eine Streuobstwiese mehr wird es bald in Retz geben. Auf 5.000 Quadratmetern sollen ab nächstem Frühjahr Äpfel und Birnen, aber auch Mandeln und Feigen wachsen. Nicht nur die letztgenannten Früchte sind eine Besonderheit, auch wer bzw. was hinter dem Projekt steht.
Das Areal stellt die Firma Ploberger, Teil der Haberkorn-Gruppe, der Caritas der Erzdiözese Wien zur Verfügung, um einen einzigartigen Obstgarten zu schaffen. Dort werden Menschen mit Behinderung arbeiten. Sie kümmern sich künftig im Beisein von Pädagoginnen und Pädagogen um die Pflege der Obstbäume, Sträucher und Kräuter sowie um die Ernte. Auch diese wird in den Werkstätten der Caritas im Weinviertel verarbeitet und die gewonnenen Produkte verkauft.
Fachliche Beratung durch Kremser Schule
„In dieser Form ist das Projekt einzigartig. Wir haben zwar eine kleine Streuobstwiese bei unserem Biobauernhof in Unternalb, der von Menschen mit Behinderung bewirtschaftet wird, aber hier in Retz entsteht eine Permakultur und es kommt die soziale Komponente hinzu“, erklärt Thomas Krottendorfer, Leiter der Caritas-Behinderteneinrichtungen Region Weinviertel. Mit der sozialen Komponente meint er den Austausch zwischen Menschen mit Behinderung und Ploberger-Mitarbeitenden, die den Garten für Feiern und Pausen nutzen werden.
Die Planung und die fachliche Beratung übernimmt die Landwirtschaftliche Fachschule (LFS) für Wein- und Obstbau Krems. „Durch die Ausbildung weiß man dort genau, was es braucht, damit das Projekt am Ende Früchte trägt. Die Gegend rund um Retz ist eine der trockensten Regionen Österreichs“, betont Krottendorfer.
Langsamer Ausbau
40 Bäume sollen gepflanzt werden. Jede Menge Ertrag und Arbeit warten. Viele Menschen packen hier mit an, insgesamt fünf Caritas-Werkstätten, in denen je acht bis zehn Menschen mit Behinderung tätig sind. Einige von ihnen verpacken die fertigen Produkte – Marmeladen, Chutneys, Trockenfrüchte – und einige verkaufen sie dann in Caritas-Betrieben im Weinviertel.
Bis es so weit ist – wohl erst in ein paar Jahren –, wird auch die Infrastruktur für die Verarbeitung auf- und ausgebaut. Außerdem wird jetzt schon Obst zugekauft, um die Klientinnen und Klienten an die neuen Aufgaben heranzuführen. „Damit kein Stress entsteht“, so Krottendorfer.
Demnächst rollen die Bagger an, um das Gelände vorzubereiten, bevor das Projekt 2023 zu fruchten beginnt.