Feuerteufel als schwarzes Schaf der Löschmannschaft
Von Patrick Wammerl
Monatelang ging in Matzendorf bei Wiener Neustadt die Angst um. Ein Brandstifter hatte den Sommer über mehrmals zugeschlagen und immer wieder in der Umgebung Feuer gelegt. Die Bestürzung bei der Feuerwehr war groß, als im vergangenen Herbst einer aus den eigenen Reihen als Verantwortlicher verhaftet wurde.
Am Montag wurde Andreas L. (22) am Landesgericht Wiener Neustadt zu 18 Monaten bedingter Haft und einer Psychotherapie verurteilt. Außerdem wollen die Geschädigten fast 45.000 Euro Schadenswiedergutmachung von dem ehemaligen Feuerwehrmann.
Wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass ein Feuerwehrmann nachts loszieht, um Brände zu legen, wollte die vorsitzende Richterin von dem gelernten Kfz-Mechaniker beim Prozess wissen. Erklärung hat er selbst keine richtige dafür. „Ich war vor dem Zusammenbruch. In der Arbeit wurde der Druck immer größer. Da war das Zündeln wie eine Art Ventil“, schilderte der 22-Jährige, dessen Herz seit der Kindheit für die Feuerwehr schlug. Umso unverständlicher sind für den Staatsanwalt die Taten. Weil der Fahrer des Löschfahrzeugs selbst nicht beim Löschen der Brände an vorderster Front war, habe er vor allem das Leben seiner Kameraden gefährdet und nicht sein eigenes, merkte Staatsanwalt Markus Bauer an.
Gefährliche Stoffe
Bei den sechs Bränden wurden Heulager, Holzschuppen und zuletzt auch eine Reitkoppel in Brand gesteckt. Durch die extreme Trockenheit im Hochsommer bestand bei den Brandlegungen massive Gefahr einer Ausweitung der Flammen.
Als der Feuerwehrmann einen Brand neben einem Firmengelände legte, wusste er nicht, dass auf dem Areal in einem Container auch gefährliche und leicht entzündbare Stoffe lagerten. „Es hätte zu einer Katastrophe kommen können“, war von den Feuerwehrmitgliedern zu erfahren. Man könne von Glück reden, dass keine Personen zu Schaden gekommen seien.