Chronik/Niederösterreich

Erste Urteile im Wohnbau-Krimi: Nur der Hauptakteur fehlte

Nach einem wochenlangen Prozess hat es am Mittwoch am Landesgericht Wiener Neustadt erste Urteile rund um das Millionendebakel der Wohnbaugesellschaft "die Eigentum" gegeben.

Nicht betroffen davon ist der Hauptverdächtige Wolfgang U. (65). Weil er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nach wie vor als verhandlungsunfähig gilt, fand der Prozess die vergangenen Wochen ohne ihn statt.

Wolfgang U. soll der Drahtzieher jenes Finanz- und Wohnbauskandals sein, der laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) einen Schaden von mindestens 22,4 Millionen Euro verursacht haben soll - mittendrinn als Geschädigte auch die Stadt Wien und das Land Niederösterreich.

Laut Gerichtsangaben ist es am Mittwoch in der Causa zu ersten Urteilen gekommen. Demnach wurde der Drittangeklagte, ein 66-jähriger Architekt, wegen falscher Beweisaussage nicht rechtskräftig zu neun Monaten bedingt verurteilt. Des Vorwurfs der betrügerischen Krida mit 22,4 Millionen Euro Schaden, wurden der Zweit- und der Drittangeklagte freigesprochen. Fortgesetzt wird der Prozess im Jänner.

Der 65-jährige Hauptbeschuldigte soll ab 2012 Bestandteile seines Privatvermögens und des Vermögens von mehreren GmbH veräußert oder verringert haben, wodurch die Befriedigung der Gläubiger geschmälert wurde und die Unternehmen geschädigt wurden.

Was dem Beschuldigten vorgeworfen wird

Dem mutmaßlichen Drahtzieher wird laut Anklage vorgeworfen, Wohnungen weit unter ihrem Wert an sich, sein privates Umfeld und andere Firmen verkauft zu haben. Außerdem dürften u.a. unbesicherte Darlehen an Gesellschafter oder Familienangehörige vergeben worden sein. Zudem soll der Mann drei Zahlungen im Wert von 900.000 Euro ohne nennenswerte Gegenleistung veranlasst haben.

Gemeinnützigkeit aberkannt

Der in Wien gegründeten Gesellschaft war nach einem 2014 erfolgten Wechsel des Firmensitzes nach Vösendorf (Bezirk Mödling) in Niederösterreich die Gemeinnützigkeit aberkannt worden. Im März 2021 wurde das Unternehmen insolvent, letztlich wurde es geschlossen.

Weitergeführt wird der Prozess nun noch gegen die Tochter des früheren Geschäftsführers. Der 32-Jährigen wird ebenfalls betrügerische Krida zur Last gelegt. Ein Urteil könnte am 13. Jänner fallen.