Chronik/Niederösterreich

Innovative Projekte und Förderungen als Schrittmacher für Gemeindeherzen

Sie sollen gut frequentiert sein und attraktive Geschäfte, Büros und Wohnungen bieten. Doch in alten denkmalgeschützten Innenstädten all diese Vorzüge bieten zu können, stellt die Stadtverwaltungen vor enorme Herausforderungen. In der historischen City von Waidhofen/Ybbs, wo Leerflächenmanagement und Stadtbelebung auch Exkursionen aus anderen Gemeinden anlocken, könnten zwei neue Projekte den Beispielcharakter weiter verstärken.

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Weil altehrwürdige Stadthäuser belebt werden müssen, aber die Stadtkassa dafür derzeit nicht gerüstet ist, will Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP) jetzt ein Musterprojekt aus Vorarlberg zum Vorbild nehmen. Im dortigen Hohenems hat der Immobilienentwickler Markus Schadenbauer binnen zehn Jahren gleich 36 Objekte mithilfe von Investoren zu gut nutzbaren, modernen Gebäuden umgebaut.

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Das Modell mit gezielter Planung und für Investoren interessanten steuerlichen Anreizen auf 15 Jahre ist mittlerweile preisgekrönt. "Damit ist es dort gelungen, eine Grundfrequenz in den Häusern und in der Stadt zu schaffen. Wir wollen versuchen, dieses Modell nach Waidhofen zu transferieren“, kündigt Krammer an.

Impulsquartier

Gestartet werden soll mit dem historischen "Kropf-Haus“ am Oberen Stadtplatz. Das einstige Wirtshaus wurde von der Stadt erworben, dann sogar an einen russischen Investor verkauft und über manche Hürde wieder zurückgekauft. Der Vorarlberger Schadenbauer soll nun in die Konzeptionierung über die Verwendung und Finanzierung des Umbaus eingebunden werden. Funktioniert das Modell nicht, könne man auch noch ein Projekt über die stadteigene ausgelagerte Energie-Firma starten und die Belebung in Eigenregie beginnen, kündigt Krammer an.

Als zweites Projekt, das zur Innenstadtbelebung beiträgt, wurde das "Impulsquartier“ im früheren Jahrhunderte alten Bürgerspital eben erst eröffnet. Im Haus, das den Johannitern gehört, mieteten Stadt und Land NÖ Räume und einen Garten im Ausmaß von 420 Quadratmetern für die Musik- und Kunstschule, die in Waidhofen zur Förderung junger Talente betrieben wird, an.

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Weil im neuen „Impulszentrum“ auch die NÖ Kulturvernetzung ihr Quartier eingerichtet hat, sei die Stadt um ein pulsierendes hochwertiges Zentrum reicher, freut sich Krammer.

Kampf gegen Abwanderung

Das Veröden von Ortskernen und damit auch Abwanderung zu verhindern, ist der Auftrag der Dorf- und Stadterneuerung. Das Interesse an dieser Initiative des Landes ist jedenfalls groß. "Wir haben 740 Mitgliedsvereine im Landesverband, allein heuer knapp 80 Neugründungen“, berichtet Obfrau Maria Forstner. Aber um die Herzen der Gemeinden wieder beleben zu können, braucht es auch Geld.

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 Laut ÖVP-Landesvize Stephan Pernkopf wurde deshalb das Unterstützungsbudget von 3,8 auf 4,3 Millionen Euro erhöht. "Wir haben mehrere Maßnahmen in die Wege geleitet. Es gibt einen kostenlosen Ortskerncheck, eine Förderoffensive, Aus- und Weiterbildungsschwerpunkte und eine Exkursion, um von den Besten zu lernen“, sagt Pernkopf.

Vor allem für Projekte, die den Leerstand bekämpfen sollen, gibt es Geld. Die Förderhöhe beträgt für Gemeinden bis zu 60 Prozent der Kosten (maximal 20.000 Euro), Anträge können ab sofort gestellt werden. "Wir können zudem ein maßgeschneidertes Angebot für die Gemeinden liefern“, sagt Martin Ruhrhofer, Geschäftsführer der Dorf- und Stadterneuerung.