Chronik/Niederösterreich

Die 24-Stunden-Betreuerin kommt mit dem Flieger

33.000 Personen in Österreich sind auf die Hilfe von 24-Stunden-Pflegekräften angewiesen. Fast alle davon kommen aus dem Ausland.

Doch die Nachbarländer haben die Grenzen dicht gemacht. Betreuerinnen, die jetzt zu Hause sind, kommen nicht mehr nach Österreich. In den kommenden Woche könnte sich diese Situation für viele Familien zuspitzen. Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) droht eine „Akutsituation“.

Wie die verhindert werden soll, ist noch nicht ganz klar, einen Plan für alle Bundesländer gibt es nicht.

Das Land Niederösterreich hat sich nun eine Strategie zurechtgelegt, und zwar eine recht unkonventionelle. In Zusammenarbeit mit der nö. Wirtschaftskammer (WKNÖ) werden 250 Pflegerinnen aus Rumänien und Bulgarien eingeflogen.

Am Montag landen laut Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Robert Pozdena, Spartenobmann der Personenbetreuer die ersten beiden AUA-Maschinen mit Betreuungspersonal in Schwechat. Laut KURIER-Informationen aus Sofia (Bulgarien) und Timisoara (Rumänien) und mit Sondergenehmigung. Bezahlt wird der Flug vom Land Niederösterreich.

Die Wirtschaftskammer übernimmt die Kosten der 14-tägigen Quarantäne, die die Betreuerinnen in einem Hotel verbringen werden. Die Quarantäne ist laut Kammer notwendig, weil Personenbetreuer nicht als „systemrelevant “ anerkannt sind und daher keinen Zugang zu Covid-19-Schnelltests haben. Das müsse laut Pozdena korrigiert werden. Es gehe nicht nur ums Geld, „sondern vor allem um wertvolle Zeit, die verstreicht, ehe die Betreuerinnen ihre dringend benötigte Arbeit aufnehmen können“.

Temporäre Pflegeheime

Das Gesundheitsministerium ist über die Initiative der Wirtschaftskammer informiert, sieht die Quarantäne aber als alternativlos an. Grund sei die Inkubationszeit: Selbst ein negativer Test bei symptomfreien Pflegerinnen sei keine Garantie dafür, dass die Krankheit nicht Stunden oder Tage nach dem Test nicht doch noch ausbricht. Die Quarantäne sei also unumgänglich.

Derzeit wird auch darüber nachgedacht, einige der momentan geschlossenen Reha-Kliniken, die nicht zu Notspitälern umfunktioniert werden, als temporäre Pflegeheime einzurichten. Aus dem Sozialministerium heißt es dazu: „Wir sind in Gesprächen mit den Sozialversicherungsträgern, insbesondere mit der PVA, wie Ersatznutzungen von Kur- und Rehaeinrichtungen aussehen können.“