Das Schloss Marchegg mischt das Schlösserreich auf
Von Michaela Höberth
Rund zwei Jahre ist es her, dass das Schloss Marchegg seine Pforten für die Besucher der niederösterreischischen Landesausstellung öffnete. Zuvor war jahrelang an dem verfallenen Gebäude gearbeitet worden; 11,2 Millionen Euro wurden in die Sanierung gesteckt.
Im Vorjahr wurde das Schloss dann seiner neuen Bestimmung übergeben: Es bietet eine Ausstellung zur 750-jährigen Schlossgeschichte und Veranstaltungsräume. Außerdem sind darin mehrere Anlaufstellen untergebracht.
Die Stadtgemeinde Marchegg ist in die Räumlichkeiten übersiedelt, ebenso der Standesamtsverband. Die Schloss Marchegg GmbH, der Storchenshop, das Regionalbüro der Leader-Region und auch der WWF, der für das umliegende Naturreservat verantwortlich zeichnet, haben in den historischen Gemäuern ihren neuen Standort gefunden.
Gartenbau, Schlager und Oper
"Das erste Veranstaltungsjahr ist gut gelaufen. Wir waren gut besucht und gebucht", zieht ÖVP-Bürgermeister Andreas Pataki eine erste Bilanz. Ein absoluter Erfolg war die Messe "Gartenlust", die rund 8.000 Besucher in den Schlosspark lockte, Heuer wird sie im Herbst zum zweiten Mal stattfinden. Aber auch die Aufführung der Oper Nabucco im August mit 2.000 Besuchern und der Schlagerabend mit Wolfgang Ambros und Gert Steinbäcker mit rund 2.500 Gästen kamen gut beim Publikum an.
Beliebt war das Schloss auch als Hochzeitslocation. Acht Mal gaben sich Paare im Vorjahr dort das Ja-Wort, heuer wurden zehn fixe Termine dafür vorgesehen. Am beliebtesten sind jedoch die Naturführungen im WWF-Naturreservat; 30.000 bis 35.000 Besucher wurden im Vorjahr gezählt, auch viele Schulen und Kindergärten nutzten das Angebot.
Die größte brütende Weißstorchkolonie Mitteleuropas ist dabei ebenso ein Highlight wie die wild lebenden Konikpferde, die sich frei im Reservat bewegen dürfen.
Radausflüge als Besuchermagnet
Soweit die durchaus positive Bilanz. Das neue Veranstaltungsjahr 2024 ist im März gestartet, und der Kalender ist mit vielen Terminen gespickt. Als Teil des Marchfelder Schlösserreichs will man die Besucher aber auch abseits davon nach Marchegg locken. Ein großes Thema sind dabei Radausflüge, die sich in der flachen Region anbieten. Das Schloss Marchegg bietet sich dank eines Radverleihs ideal als Ausgangspunkt an.
Dabei hat das Marchegger Schloss einen besonderen Stellenwert: Es ist das älteste der Marchfeld-Schlösser. "Wir sind 450 Jahre älter als Schloss Hof", sagt Pataki. Was für die Gemeinde als Besitzerin eine Herausforderung darstellt, denn im Gegensatz zu anderen Schlössern ist es nicht im Eigentum des Bundes und muss auf kommunaler Ebene erhalten werden.