Chronik/Niederösterreich

Das Paradies ist jetzt eine Schotterwüste

Für viele ist es ein Lebenstraum. Das eigene Haus am idyllischen Badesee. Um sich diesen Herzenswunsch zu erfüllen, nehmen viele Häuslbauer teils horrend hohe Grundstücks- oder Immobilienpreise in Kauf. Gerade in Zeiten häuslicher Quarantäne hat man dafür das vermeintliche Sommerparadies vor der eigenen Haustüre. Auf die Adria oder der Tiroler Bergsee kann man dafür sicher gut und gerne verzichten.

Doch im heurigen Jahr scheint alles anders. Viele Grundwasserseen im Wiener Becken (NÖ) oder im benachbarten Nordburgenland gleichen wegen der Trockenheit eher einer Schotterwüste als einem einladenden Badestrand. Die Wasserstände sind gegenüber den Vorjahren gleich um mehrere Meter zurückgegangen. Was zur Folge hat, dass die Hausbesitzer erst einen Hürdenlauf über Schotter und Gatsch in Kauf nehmen müssen, bevor sie in ihr Boot steigen oder schwimmen gehen können.

Besonders anschaulich wird die Misere der Anrainer an den Grundwasserseen im Westen von Wiener Neustadt. Hunderte Bewohner des Föhrensees sitzen mehr oder weniger auf dem Trockenen. Die Situation war schon einmal eine ganz andere. Zum letzten Mal stand den Seebewohnern 2008 das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Damals war das Grundwasser auf einem Rekordhoch und zahlreiche Bewohner holten sich in ihren Kellern nasse Füße.

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Mehrjahreszyklus

Laut Friedrich Salzer vom Hydrologischen Dienst des Landes NÖ, sind diese Grundwasserschwankungen nichts Ungewöhnliches. Sie finden in einem mehrjährigen Zyklus statt. „Heuer wirkt sich aber das enorme Niederschlagsdefizit seit Juni des vergangenen Jahres sehr stark aus. Vereinfacht gesagt, es war über Monate zu heiß und es gab zu wenig Regen“, so Salzer.

Mit den steigenden Temperaturen in der warmen Jahreszeit nehme auch die Verdunstung zu. „Der Niederschlag macht aber diese Verdunstung nicht mehr wett“, erklärt Salzer. Dazu kommt, dass gerade der Grundwasserstrom im Wiener Becken von den Niederschlagsmengen und der Schneeschmelze im Rax-Schneeberggebiet abhängt. Auch dort war es in den vergangenen Monaten viel zu trocken, was die extreme Situation an den Seen verschärft. Patrick wammerl