Corona-Krise: "Frau Landeshauptfrau, können Sie uns beruhigen?“
Von Martin Gebhart
Es war die erste Telefonsprechstunde von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Zeiten der Corona-Krise. Die Pandemie war dann auch das beherrschende Thema der vielen Anrufe, die Mikl-Leitner zwei Stunden lang im KURIER-Haus entgegennahm. Zum Hörer gegriffen hatten allerdings nicht jene, die die Corona-Maßnahmen kritisierten, sondern fast ausschließlich Menschen, die die derzeitige Situation verunsichert, die klare Ansagen wollten.
Entwaffnend war da die Frage eines Familienvaters: „Frau Landeshauptfrau, ich möchte sie nur fragen, ob Sie uns beruhigen können.“ Die Antwort: „Ich kann Ihnen nur versprechen, dass wir alles tun werden, damit wir die Infektionszahlen in den Griff bekommen.“ Mit dem Nachsatz, dass die Menschen gerade im Privatbereich sehr diszipliniert sein müssen. Gleichzeitig verteidigte Mikl-Leitner die rigorosen Maßnahmen, die mittlerweile in NÖ gesetzt worden sind. Verbunden mit der Hoffnung, „dass wir im Sommer wieder normal leben können“. Auch wenn er von seiner Last nicht wirklich befreit werden konnte, war der Anrufer am Ende froh, mit der Landeshauptfrau überhaupt darüber gesprochen zu haben.
Sorge um Enkelkinder
Ein älterer Mann aus dem Bezirk Melk zeigte sich sehr besorgt, weil seine Enkelkinder in St. Pölten in die Schule gehen. Die Landeshauptstadt wurde von der Expertenkommission auf die kritische Farbe Orange gesetzt, weil dort mehrere Cluster aufgetaucht sind. Gleichzeitig wollte er wissen, ob nun ein zweiter Lockdown kommt oder nicht. „Das macht uns alle sehr betroffen“, so der Mann.
Johanna Mikl-Leitner erklärte ihm, dass man in NÖ das Contact-Tracing in den Schulen „recht gut im Griff“ habe. Und in Richtung seiner Enkelkinder verwies sie darauf, wie wichtig Disziplin sei.“ Was dem Anrufer einen Seufzer entlockte. Die Regierung setze richtige Maßnahmen, aber „die werden halt nicht eingehalten“.
Vereine ohne Zuschauer
Natürlich tauchte mehrmals auch die Frage nach den Fußballvereinen auf, die in Bezirken, wo die Corona-Ampel auf Orange geschaltet ist, ohne Zuschauer spielen müssen. Ein Anrufer etwa machte sich Sorgen um den SV Spillern, der ohne diese Einnahmen in finanzielle Schwierigkeiten komme. Mikl-Leitner verwies da auf den NPO-Fonds, aus dem heraus Vereine finanziell unterstützt werden. An den Maßnahmen will sie festhalten: „Wir haben es uns nicht leicht gemacht und in dieser Frage auf die Experten gehört.“ Es stünde in der Wirtschaft, bei den Arbeitsplätzen sehr viel am Spiel, wenn die Infektionszahlen nicht rasch reduziert werden können.
Mikl-Leitner wurde in den zwei Stunden aber nicht nur mit Corona konfrontiert. Eine Frau kritisierte die Betonklötze vor dem St. Pöltner Spital. Eine Waldviertlerin klagte über die schlechte Internetverbindung: „Man hört jetzt, der nächste Lockdown kommt, da habe ich deswegen schon jetzt richtige Panik.“ Anfragen gab es weiters wegen eines Widmungsstopps in Waidhofen an der Ybbs, der Holztransporte aus Tschechien, den Nachtflügen über den Anrainergemeinden des Flughafens und einer Parkgenehmigung in Krems.
All das soll in den kommenden Tagen abgearbeitet werden. Auch der Hilferuf einer Frau, die die großen Probleme bei der Pflege von Angehörigen schilderte.