Corona-Ampel sprang in fünf nö. Bezirken auf Rot
Jeder Freitag ist Schalttag für die Corona-Ampel - vor allem die Landespolitik schaut gebannt, wie sich das Farbenbild ändert. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) riet vor der Sitzung der Ampel-Kommission am Donnerstag zu drastischen Maßnahmen. Die folgte der Empfehlung und setzte bundesweit 21 weitere Bezirke auf Rot. Ein „sehr hohes Risiko“ sieht man in Niederösterreich in St. Pölten (Stadt), Amstetten, Bruck/Leitha, Mödling und Tulln. Orange blieben Lilienfeld, Melk und Neunkirchen.
Für die betroffenen Gebiete bedeutet das diverse Einschränkungen. Etwa in Landeskliniken und Pflegeheimen. Besuche in Ersteren werden auf Geburten, Kinderabteilungen sowie auf palliativ betreute Menschen beschränkt. In den Pflege- und Betreuungszentren sind täglich nur mehr zwei Besuche mit höchstens je zwei Besuchern möglich. In besonders berücksichtigungswürdigen Fällen - z.B. palliativ betreuter Menschen - können zusätzliche Einzelgenehmigungen erteilt werden.
Betroffen sind aber auch Kindergärten: In roten Bezirken wird jenen Eltern, denen es möglich ist, empfohlen, die Kinder zu Hause zu betreuen. Die Kindergärten bleiben jedoch grundsätzlich für alle offen - auch ohne Bestätigung durch Dienstgeber.
Keine Vorverlegung der Sperrstunde
In den Gaststätten kommt es auch in den roten Bezirken zu keiner Vorverlegung der Sperrstunde. Der Anteil der Infektionen in der Gastronomie gehe zurück, daher könne von einer Vorverlegung der Sperrstunde bis auf Weiteres abgesehen werden, heißt es seitens des Landes. Auch um eine Verschiebung in den Privatbereich zu verhindern.
„Die Menschen halten sich - mit nur wenigen Ausnahmen - an die Maßnahmen in der Gastronomie - und das zeigt Wirkung", meint Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Der Anteil der Infektionen in diesem Bereiche wird geringer. Damit sorgen die Wirte und ihre Gäste selber dafür, dass die Sperrstunde derzeit nicht vorverlegt werden muss. Das ist das beste Beispiel dafür, dass jeder einen Beitrag dazu leisten kann, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten.“
Kritik aus St. Pölten
Kein Verständnis für die Ampelschaltung auf Rot zeigt St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler. "Ich verstehe das aufgrund der aktuellen, sinkenden Indikatoren bei uns nicht", so der Stadtchef. "Ich halte nichts von Panikmache, die Entscheidung mit wieder neuer Berechnungsmethode ist aber nicht nachvollziehbar."
Mehr Besonnenheit und Klarheit wäre angebracht, findet Stadler. Man werde aber "natürlich alles daran setzen, auch weiterhin die Zahlen zu senken. Dabei ist natürlich jeder und jede Einzelne gefordert."
Zudem warte man noch immer auf die Bundesnovelle des Maßnahmengesetzes, "die am Montag in einer Pressekonferenz angekündigt wurde und bis jetzt nicht eingelangt ist, aber in knapp vier Stunden gelten soll".