Carl Ritter von Ghega: Ein Denkmal an seiner alten Wirkungsstätte
Von Patrick Wammerl
Erzherzog Johann wollte eine durchgehende Bahnverbindung von Wien nach Triest schaffen. Deshalb gab er in den 1840er-Jahren den Auftrag, die Lücke über den damals noch als "unbewältigbar“ geltenden Semmering zu schließen.
Ingenieur Carl Ritter von Ghega setzte sich mit dem Bau der ersten Hochgebirgsbahn Europas ein Denkmal. Heute ist die berühmte Strecke UNESCO-Weltkulturerbe, der Bau als technische Pionierleistung bekannt.
Anziehungspunkt für Touristen
Für Touristen aus aller Welt, besonders aber aus Fernost, ist die historische Gebirgsstrecke ein besonderer Anziehungspunkt. Der Name Carl Ritter von Ghega bringt Eisenbahnfans immer noch zum Schwärmen. Ihre Herzen werden in Zukunft vermutlich noch ein wenig höher schlagen.
Denn dem Ghega-Museum in Breitenstein beim bekannten „Kalte Rinne“-Viadukt ist im Zusammenhang mir dem Baupionier ein bedeutender Coup gelungen.
Ab dieser Woche ist ein Abguss des Original-Grabsteins von Carl Ritter von Ghega auf der Terrasse des Museums zu bewundern. Es hat Jahre an Geduld und viel Engagement benötigt, bis dem Gründer des Ghega-Museums, Georg Zwickl, dieser Meilenstein gelungen ist.
Ehrengrab
Nachdem Ghega am 14. März 1860 in Wien starb, ließen ihn seine drei Schwestern auf dem damaligen Währinger Friedhof bestatten. "Als dieser Friedhof aufgelassen wurde, bekam Ghega ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof. Der Wiener Gemeinderat hatte das damals beschlossen“, erklärt Zwickl.
Der Original-Grabstein steht seit 1860 ungeschützt vor jeglicher Witterung auf dem verlassenen und eingezäunten Gräberhain im heutigen Währinger Park. "Für Touristen, Technik-Interessierte und Eisenbahnfreunde ist die Gedenkstätte kaum zu erreichen. Da alle unsere Vorschläge zur Rettung dieses Grabsteines abgelehnt wurden, fassten wir den Entschluss, einen Abguss des Originals anfertigen zu lassen“, sagt Zwickl.
Hilfreich dabei war Steinmetz Johann Matschy, der auch die Viadukte der Semmeringbahn in neuem Glanz erstrahlen lässt. Mit seiner Hilfe wurde der Stein 1:1 kopiert – inklusive der alten lateinischen Inschrift. "Der Abguss ist vom Original nicht zu unterscheiden“, so Zwickl.
Feierliche Enthüllung
Eine deutsche Übersetzung der Inschrift findet sich neben dem Gedenkstein vor dem Ghega-Museum auf einer Schautafel. Am Samstag, den 13. Juli, findet ab 11 Uhr die feierliche Enthüllung des Grabsteines auf der Terrasse des Museums in Breitenstein statt.
Die Weihe wird Militärsuperior Oliver Hartl und der Pfarrer von Schottwien, Friedrich Schauer vornehmen. Bei Kesselgulasch am offenen Feuer sind Bahnenthusiasten herzlich willkommen.