Bundesheer ist im Drohnen-Zeitalter angekommen
Von Patrick Wammerl
Der Soldat hievt den 8,5 Kilogramm schweren Flieger in die Höhe und stoßt ihn in die Luft. Fast geräuschlos hebt der unbemannte Späher vom Militärflugplatz in Wiener Neustadt ab und steigt in Richtung blauen Himmel empor. Es ist das erste Mal, dass das Bundesheer seine neueste Errungenschaft öffentlich zur Schau stellt. Seit Anfang des Jahres befindet sich das Heer mit seinen nagelneuen Flugdrohnen vom Typ "Tracker" in der etwa einjährigen Erprobungsphase.
Fernab von neugierigen Blicken werden die unbemannten Aufklärungsflüge über Truppenübungsplätzen für den Echtbetrieb getestet. Sobald der politische Auftrag erfolgt, sollen die Drohnen auch die Flüchtlingsströme an den österreichischen Grenzen aus der Luft überwachen. Für den Einsatz im freien Luftraum und abseits von militärischen Sperrgebieten müssen aber strenge Richtlinien erfüllt werden. Die Flugsicherung Austro Control muss beispielsweise den jeweiligen Luftraum für die Drohnen sperren.
High-Tech
3,3 Millionen Euro hat sich das Heer die 18 Tracker samt Steuerungseinheiten und Ersatzteile Kosten lassen. "Bewaffnet" sind die Mini-Flieger mit einer Spannweite von 3,6 Meter mit hochauflösenden Kameras, Waffen dürfen und können keine darauf montiert werden. "Wir müssen genaue Datenschutzrichtlinien einhalten. In der Drohne selbst dürfen keine Fotodaten aufgezeichnet werden, weil sie im Falle eines Absturzes in fremde Hände geraten könnten", erklärt Oberst Rainhard Zmug von der Luftzeugabteilung des Verteidigungsministeriums.
Bis 6000 Meter hoch
"Die Akkus für die beiden Propeller können die Drohne etwa 90 Minuten lange in der Luft halten. Die Reichweite beträgt 20 Kilometer", sagt Zmug. Die normale Flughöhe der unbemannten Maschinen liegt zwischen 100 und 600 Metern, in Extremfällen können sie bis 6000 Meter hoch steigen.