Auslastung der Intensivbetten in NÖ steigt deutlich an
Von Kevin Kada
In Niederösterreich sind 79 Intensivbetten (Stand: Montag, 14 Uhr) belegt. Die positive Nachricht vorweg ist, dass aber auch noch 102 Intensivbetten aktuell frei sind. Dennoch ist die hohe Zahl der Intensivbettenbelegung eine Entwicklung, die man - vor allem im Hinblick auf mögliche Lockerungen - genau beobachten muss.
Am Höhepunkt waren in Niederösterreich 115 Intensivbetten belegt. Noch am 4. Jänner lag man in NÖ bei 47 belegten Betten. Der niedrigste Wert seit Beginn der zweiten Welle. Seit gut zwei Monaten steigt die Belegung aber stetig an.
Eine Entwicklung, die man in der Landesregierung ganz genau beobachtet. "Wir haben immer klar gesagt, dass die Inzidenz ein wichtiger Wert ist aber es ist nicht der einzige Parameter, den man beachten muss", sagt Anton Heinzl, Sprecher der nö. Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).
So ist die Lage in den Krankenhäusern ebenfalls ein wichtiger Faktor. Und da, so sieht man das auch im Büro der Landesrätin, steuert Niederösterreich in besorgniserregende Sphären.
Ähnlich sieht das auch Statistiker Erich Neuwirth, der mit seiner täglichen Analyse via Twitter auf die Entwicklung hingewiesen hat.
In keinem anderen Bundesland ist der Trend so klar zu sehen. Und trotz fortschreitender Impfung steigen die Zahlen nicht nur auf den Intensivstationen, sondern auch bei den Infektionen. Mit einer 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von 188,2 liegt Niederösterreich auf dem (negativen) ersten Platz. Dicht gefolgt vom Burgenland (185,1) und Wien (174,3). Hier sieht Heinzl auch das Problem: "Wir haben im Osten mit der britischen Mutation zu kämpfen. Die betrifft nicht nur Niederösterreich. Und wie wir aus den anderen Bundesländern und von Experten wissen, sind mittlerweile zwischen 50 und 70 Prozent der Neuinfektionen mit der britischen Mutation."
Hohe Testzahlen
Mittlerweile ist die Teststruktur in Österreich so hochgefahren, dass es täglich weit über 200.000 PCR- und Antigen-Tests gibt. Alleine in Niederösterreich wurden im Schnitt über 30.000 Antigen-Tests in den Teststraßen durchgeführt. Das ist der zweite Punkt für den aktuellen Infektionsschub im größten Bundesland, wie Heinzl meint: "Wir testen sehr viel und dementsprechend finden wir auch viele asymptomatische Fälle. Dieser Umstand und eben die britische Mutation erklären die steigenden Infektionszahlen."
Die stärkere Auslastung der Intensivstationen sowie die steigenden Infektionszahlen sind für Heinzl einmal mehr ein Grund, im Namen der Gesundheitslandesrätin zu appellieren: "Man muss sich an die Maßnahmen halten, sonst werden wir die Zahlen nicht nach unten bringen."
Impfprogramm fortgeschritten
Gerüchten zufolge sollen die privaten Pflegeeinrichtungen in Niederösterreich noch nicht mit der Impfung begonnen haben. Einige sehen darin einen Grund für die höhere Auslastung der Intensivstationen. Dem widerspricht Heinzl deutlich: "Wir haben in Niederösterreich auch in den privaten Betreuungseinrichtungen bereits eine hohe Durchimpfungsrate erreicht. Natürlich immer vorausgesetzt, dass die Leute sich auch impfen lassen wollen."
Den Impfplan schneller umzusetzen liegt nicht in in der Macht der Landesregierung, wie Heinzl erklärt. Hier ist man auf die zugeteilten Impfdosen angewiesen. "Aber alles was wir bekommen wird abgerufen und dann auch verimpft", so der Sprecher der Gesundheitslandesrätin. "Das Tempo bestimmt der Impfstoff".