Chronik/Niederösterreich

Donaugemeinde ließ Flutgefahr durch Schlammdecke prüfen

Der bereits abgedankte Winter lässt in der Donaugemeinde Ardagger bereits wieder Reparatur- und Aufräumarbeiten nach dem Jahrhunderthochwasser des vergangenen Sommers zu. Während Bagger in der Donau die von der Flut mit Schotter verspülte Schifffahrtsrinne freibuddeln, beäugen die Gemeindeverantwortlichen die noch immer verschlammten hunderten Hektar Auwald und Felder im Machland-Süd kritisch. Das Juni-Hochwasser spülte bis zu eineinhalb Meter Sandschlamm in das Machland-Süd. Doch diese Woche bescherten zwei Expertisen Erleichterung. Obwohl im Machland durch den neuen Schlamm weniger Platz für ein Hochwasser ist, hätten beide Jahrhundertfluten von 2002 und 2013 im Überschwemmungsraum Platz gefunden, errechneten die Hydrologen.

Im Ort Ardagger Markt, wo im Vorjahr aus Angst vor einem Dammbruch 30 Häuser evakuiert wurden und Polizeitrupps den Ort abgeriegelt haben, sind die Bedenken wegen der Auflandungen besonders groß. "Wir haben zwei Expertisen angefordert. Beide Modelle eines vom Land Niederösterreich und eines von Universitätsprofessor Helmut Habersack sind zum selben Ergebnis gekommen", berichtet der Bürgermeister von Ardagger Johannes Pressl.

Knackpunkt bei den Berechnungen der Wissenschafter ist die Engstelle Strudengau. "Egal wie hoch die Flut ist, dort geht einfach nicht mehr Wasser durch. Es bildet sich eine Riesenstaufläche bis nach Wallsee. Da spielen die angeschwemmten Sedimente eine geringe Rolle", beschreibt Pressl die Ergebnisse der Experten. Der Wasserspiegel des riesigen Sees, der sich auch im Juni 2013 aufgestaut hat, wies trotz des enormen Durchmessers von rund zehn Kilometer nur einen Höhenunterschied von 40 bis 60 Zentimeter zwischen Wallsee und Ardagger Markt auf.

Warnung

Die Hydrologen haben laut Pressl aber auch langfristige Maßnahmen gefordert. So soll mit dem Verbund nach Möglichkeiten geforscht werden, dass nicht mehr so riesige Mengen an Schlamm in den Kraftwerksstau-Bereichen angesammelt und bei Hochwasser in die stromabwärts liegenden Gebiete geschwemmt werden. Die Retentionsflächen selbst, die oft schon weit höher liegen als das Donauufer, müssen für die Überflutungen wieder geöffnet werden.

Zu den aktuellen Schotterbaggerungen in der Schifffahrtsrinne versichert Pressl, dass das Material im Fluss bleibt. Es werden Ökozonen im Uferbereich aufgeschüttet und Schotterbänke zur Freizeitnutzung geschaffen.