Chronik/Niederösterreich

Arbeitsmarkt: 9964 neue Unternehmen

Eine Notlösung hat sich zu einem veritablen Programm entwickelt", sagt Karl Fakler, Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservice (AMS) in Niederösterreich. Vor elf Jahren wurde das Unternehmensgründungsprogramm entwickelt, um älteren Arbeitnehmern den Weg  zurück in die Wirtschaft zu erleichtern.

Heute finden vor allem  motivierte Arbeitslose dort eine neue Aufgabe. Seit 2001 wurden 11.000 Arbeitnehmer in das Programm aufgenommen, 9964 von ihnen haben auch ein Unternehmen gegründet. 73 Prozent  der gegründeten Firmen gab es auch fünf Jahre später noch.  In Kooperation mit der Wirtschaftskammer und ppc-Training, einem Institut für Erwachsenenbildung, werden die Arbeitslosen auf den Job-Umstieg vorbereitet. Das AMS zahlt zur Unterstützung die Arbeitslose bis zu neun Monate weiter.

Wenngleich das Programm laut AMS erfolgreich läuft, betont Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl, "dass man Menschen nicht grob fahrlässig in die Selbstständigkeit drängen kann". Seit 2009 wurden in NÖ die meisten Firmen in den Bezirken St. Pölten (222), Mödling (203) und Wiener Neustadt (187) gegründet. Jedes Unternehmen schafft im Durchschnitt 1,26 Vollzeit-Arbeitsplätze zusätzlich.

Bestatter: Der Tod ist sein Geschäft

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Schon beim Zivildienst hatte Karl Altenburger aus Aschendorf bei Hollabrunn mit kranken und toten Menschen zu tun. "Das hat mir nix gemacht", erzählt der 50-Jährige. Bis zum Jahr 2000 war er Landwirt und Weinbauer, nebenbei seit mehr als zwanzig Jahren im Außendienst für eine Versicherung unterwegs.

Im Jahr 2008 hat Altenberger dann seinen Job verloren. Die Bestattungsbranche hatte ihn immer schon "irgendwie interessiert", also versuchte er, dort Fuß zu fassen. "Als Angestellter einen Job zu finden, war schwer. Also habe ich die Bestattungsprüfung am WIFI gemacht."

Weil auch das nicht zu einer Anstellung verhalf, ging Altenburger in die Selbstständigkeit: "Ich wollte das ganze dann selbst in die Hand nehmen", erzählt er. Seit 1. Juni besteht seine Firma in Aschendorf. Dort bietet er unter anderem Beratung und Gestaltung für Trauerfeiern und Parten, das Ankleiden und Einsargen der Verstorbenen an. Einen Kundenstamm  muss der Neo-Chef erst aufbauen. Bis es so weit ist, bekommt Altenberger vom AMS 13 Euro pro Tag. Zurückzahlen muss er das nicht. "Ohne Ersparnisse geht es trotzdem nicht."

Kaffeeröster: Der Mann für den guten Kaffee

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Reine Milch ist schlecht für den Kaffee." Ein bisserl Schlagobers muss rein. Wer das noch nicht gewusst hat, ist bei Peter Steiniger richtig. Im Februar hat er seine Kaffeerösterei in Sollenau (Bezirk Wiener Neustadt) aufgebaut.

Eigentlich hat sich der 42-Jährige schon als Kind für Kaffee interessiert. Eine Lehre als Kaffeeröster wurde damals aber nicht angeboten. Steininger schlug deshalb einen anderen Weg ein: war Koch, Barista, Ausbildner am Wifi; mit 24 Chef seines eigenen Kaffeehauses.   "Mein Lebensziel hatte ich schnell erreicht", erzählt Steininger.

Deshalb absolvierte er eine Ausbildung zum Kaffee-Sommelier und verwirklichte seinen Traum von der eigenen Rösterei. In Sollenau produziert er seinen Marken-Kaffee Petrus.  "Die Leute sollen im Kaffeehaus sitzen und ein guten Kaffee trinken. Das ist mein Ziel."

Petrus wird auch schon getrunken: in einem Eissalon und einem Restaurant im ersten Bezirk. Das Risiko eine Firmengründung hat Steiniger nie abgehalten: "Es ist ganz einfach: Je mehr ich  mich reinhaue, desto mehr schaut raus."