NÖ: AMS will heuer 1.600 neu ausgebildete Fachkräfte vermitteln
„Ich absolviere die Ausbildung zum Pflegeassistenten und muss mich bedanken, dass ich in meinem Alter noch so etwas machen darf.“ Der 56-jährige Martin Kotbra hat seinen Job in der Gastronomie geschmissen, um noch seinen Traumberuf im Sozial- und Pflegebereich nachgehen zu können. Mitte April nach dem Abschluss der einjährigen Ausbildung wird er eine schon zugesagte Stelle in einem Jugendbetreuungsheim übernehmen.
Für das AMS und die beim Land NÖ angesiedelte Agentur „Mensch und Arbeit“ ist er ein Musterbeispiel für den Schwerpunkt der Fachkräfteausbildung bei arbeitslos gemeldeten Kunden. 1.600 Jobsuchende mit abgeschlossener Fachausbildung möchte man heuer vermitteln, hat AMS-Landeschefin Sandra Kern als Ziel ausgegeben.
50.000 Arbeitslose
Das AMS steht vor der Herausforderung, dass die Arbeitslosigkeit heuer um rund vier Prozent steigen wird, dem aber eine massive Zahl an offenen Stellen gegenüber steht. Derzeit sind 50.630 Arbeitssuchende vorgemerkt bei rund 15.000 offenen Stellen. Weil aber nur zehn Prozent der Suchenden dem von der Wirtschaft ausgegebenen Idealprofil für die Jobs entsprechen, wolle man mit intensiver Beratung- und Qualifizierungsarbeit reagieren, so Kern.
Sie nennt Ausbildungsdefizite, das Alter, fehlende Berufserfahrung oder gesundheitliche Einschränkungen sowie mangelnde Mobilität und auch die Kinderbetreuung als Vermittlungshemmnisse.
Jobsuchenden rasch und regelmäßig Arbeitsplatz- oder Qualifizierungsangebote zu machen, sei die AMS-Strategie, so Kern. 132.362 Vermittlungsvorschläge wurden im Jänner und Februar verschickt, über 16.000 Arbeitslose fanden eine Arbeit, 13.431 als offen gemeldete Stellen konnten besetzt werden.
Studie
Um motivierendes Service für Arbeitslose bieten zu können, wurde mit der Uni Wien eine Befragung bei 6.000 Betroffenen über die Akzeptanz von Kursen durchgeführt. Dabei hätten sich Informationsdefizite zu den Qualifizierungschancen gezeigt, berichtete die Studienleiterin Anna Schwarz. Mittels eines neuen Gutscheinheftes mit Kursen im Wert von 15.000 Euro und einer Direktmailingaktion konnte das Interesse nun gesteigert werden.
Heuer habe man schon 503 Jobsuchende, davon 279 Frauen, zum Einstieg in eine Fachausbildung gewonnen, schilderte Kern. Sie betonte, dass die finanzielle Absicherung während der Ausbildung ein hohes Maß an Akzeptanz gebracht habe.
Im Programm FIT, das Frauen in Technikberufen fördert, befindet sich Nicole Schuster (29). Unter AMS-Fittichen hat die Mutter eines Kleinkindes nach zehn Jahren an einer Supermarkt-Kassa gekündigt und eine Installateurlehre gestartet. „Das wollte von Anfang an, es geht mir sehr gut“, versichert sie kurz vor dem Lehrabschluss.