Chronik/Niederösterreich

Alexa ruft die Rettung: Notruf NÖ macht Alarmsystem zukunftsfit

Die Nacht auf den 4. Jänner 2018 wird nicht nur Isabella und Walter Bosch, sondern auch den Sanitätern der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Brunn am Gebirge und 144 Notruf NÖ-Disponent Michael Strobl in Erinnerung bleiben. Um kurz vor ein Uhr früh hatte es Sohn Henry besonders eilig auf die Welt zu kommen. Im Vorzimmer fand die Geburt statt. „Weiter wäre ich nicht gekommen“, erinnert sich Mama Isabella. Doch während Strobl den werdenden Vater via Telefon anleitete, kam es zu schweren Komplikation.

Der Leitstellenmitarbeiter musste schließlich die eintreffenden Sanitäter anleiten, um das Leben Henrys zu retten. Er war bereits blau angelaufen. „Vom Anruf bis zu Geburt waren es 25 Minuten“, erzählt Sanitäter Mathias Eichinger. „Wie ich den Buben durchs Telefon schreien gehört habe, war alles gut“, ergänzt Disponent Strobl. Der 144 Notruf NÖ-Mitarbeiter wurde für diesen Einsatz im Herbst international ausgezeichnet.

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Insgesamt mehr als 1,5 Millionen Anrufe nahmen die Disponenten im Vorjahr entgegen. „Alle 30 Sekunden greift ein Mitarbeiter zu Hörer“, verdeutlicht NÖGUS-Vorsitzender, Landesrat Martin Eichtinger. Das ist weniger als 2017 – was die Verantwortlichen freut. Denn nicht notwendige Gespräche wurden durch moderne Datenübermittlung ersetzt. Mehr als vier Millionen Kundenkontakte sowie mehr als 233.000 Notfalleinsätze gab es 2018, die papierlose Transport- und Behandlungsdokumentation wurde eingeführet. Die Notruf-App wurde im Vorjahr mehr als 13.000 Mal installiert, 230 Mal wurden damit Daten wie Standort und Gesundheitsinfos in Notfällen übermittelt.

Rettung und Facebook

Für heuer und die nächsten Jahre plant Notruf NÖ zahlreiche Verbesserungen. So sollen bis 2012 auch Dienste wie WhatsApp oder Facebook in das neue Einsatzleitsystem 4.0 eingebunden werden. Wie auch die sogenannten „Smart Home-Geräte“ wie Alexa über automatische Meldesysteme in das Notrufsystem integriert werden. Erste Tests dazu fanden bereits statt. Neu ist heuer auch ein Versorgungsregister, das den Rettungskräften im Einsatz drei Vorschläge liefert, wo die optimale Versorgung des Patienten stattfinden kann. „Das ist eine völlig neue, erstmalig angewendete Sache“, freut sich Geschäftsführer Christof Chwojka.

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Für Gehörlose soll eine eigene App erhältlich sein, zudem wird die telefonische Gesundheitsberatung 1450 bis Juli auf ganz Österreich ausgeweitet. Damit, rechnet Chwojka, werden die Anrufe wieder zunehmen. Was ebenfalls gut ist.