Chronik/Kärnten

Unwetter in Kärnten: Dutzende Häuser ohne Strom

Teile Kärntens wurde Sonntagabend von schweren Regenfällen erfasst. Binnen kurzer Zeit fielen in Spittal an der Drau mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter.

Speziell über der Gemeinde Baldramsdorf hielt sich über den Nachtstunden eine Gewitterzelle.

"Um dreiviertel acht hat eine heftige Gewitterzelle und ein Sturm Baldramsdorf erwischt. Nach dem Sirenenalarm und einem Blitzschlag ist der Strom im Bereich Schüttbach ausgefallen", so Bürgermeister Friedrich Paulitsch gegenüber dem ORF.

48 Haushalte hatten plötzlich keinen Strom mehr. Die Störungen sollten spätestens am Montag behoben sein, so Robert Schmaranz von Kärnten Netz.

Zivilschutzwarnung wurde ausgelöst. Betroffen sind vor allem die Bewohner rund um den Schwaiger Bach. Die Anwohner wurden dazu aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Montagmittag konnte die Zivilschutzwarnung wieder aufgehoben werden.

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"Die Situation in der Gemeinde Baldramsdorf, besonders in der Ortschaft Schwaig, ist seit 20.30 Uhr so, dass massive Regenfälle, die noch immer andauern, zum Anschwellen sämtlicher Bäche in diesen Gebiet geführt haben, insbesondere des Schwaigerbaches“, so Walter Egger, Pressesprecher der Feuerwehr im Bezirk Spittal an der Drau, gegenüber dem ORF Radio Kärnten.

Starkregen bereits zu Monatsbeginn

Bereits Anfang August hatte es heftige Niederschläge in der Gemeinde gegeben, die in den Bachläufen oberhalb der Ortschaften die Rückhaltebecken gefüllt hatten. Unter gefährlichen Verhältnissen begann die Feuerwehr noch in der Nacht mit den Sicherungsarbeiten.

Da für heute, Montag, weitere Niederschläge zu erwarten sind, bleibt die Zivilschutzwarnung für Baldramsdorf bis auf Weiteres aufrecht.

Haus sicherheitshalber evakuiert

In Schreigraben wurde über Nacht ein Haus aus Sicherheitsgründen ein Haus evakuiert. Ein Gehöft in Schüttbach war vorerst nicht erreichbar, mit den Bewohnern gebe es jedoch Kontakt, diese seien laut Feuerwehr in Sicherheit.

Mure: L5 gesperrt

Die Baldramsdorfer Landesstraße (L5) wurde aufgrund der starken Regenfälle von einer Mure verlegt. Nach dem Erdrutsch kam es zu einer Totalsperre der L5 zwischen Spittal und Unterhaus. Die Zufahrt von Lendorf ist bis Unterhaus möglich. "Ein Bagger wurde angefordert und er versucht, eine Spur der L5 freizubekommen, da auch ein Feuerwehrfahrzeug zwischen zwei Muren eingeschlossen ist", so Feuerwehrsprecher Egger im ORF Radio. Auch eine Brücke wurde beschädigt. Die Einsatzkräfte sind noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt, die L5 bleibt vorerst gesperrt.

Auch die Zugsstrecke zwischen Pusarnitz über Spittal bis Rothenthurn musste laut ÖBB aufgrund eines Stellwerkschadens unterbrochen werden.

Muren auch in Osttirol

Unwetter mit Starkregen haben Sonntagabend auch in der Osttiroler Gemeinde Prägraten am Großvenediger mehrere Murenabgänge und teils auch Verklausungen zur Folge gehabt. Die Virgentalstraße (L24) wurde zwischen zwei Ortsteilen auf einer Länge von rund 60 Metern bis zu zwei Meter hoch verschüttet.

Ein Lokalaugenschein Montagfrüh ergab, dass die Straße bis auf weiteres gesperrt bleiben muss, teilte das Land mit. Prägraten war somit vorerst über den Straßenweg nicht erreichbar.

Notweg eingerichtet

Ein Notweg für Einsatzkräfte wurde eingerichtet, hieß es. Auch die Strom- und Wasserversorgung der Gemeinde sei sichergestellt. Betroffen war der Abschnitt zwischen den Ortsteilen Bobojach und Wallhorn. Zudem traten infolge des Unwetters zwischen Prägraten und dem Ortsteil Hinterbichl auch mehrere Bäche über die Ufer und verlegten die Straße.

Montagvormittag sollen die Gräben von Mitarbeitern der Landesgeologie bzw. der Wildbach- und Lawinenverbauung beflogen, um die Lage nochmals besser beurteilen zu können. Anschließend wird laut Land mit den Aufräum- und Sicherungsarbeiten begonnen. Von den dabei gewonnenen Erkenntnissen und den folgenden Arbeiten sei auch die Dauer der Sperre abhängig, wurde betont.

Sperre am Montag aufgehoben

Am Montagabend wurde die Straße wieder für den gesamten Verkehr freigegeben, teilte das Land mit. Im Bereich des Ortsteils Hinterbichl war die Virgentalstraße indes bis auf weiteres nur einspurig im Gegenverkehr befahrbar und wurde mit Verkehrszeichen geregelt, hieß es. 

Am Dienstag würden die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten fortgesetzt. Es könne gegebenenfalls zu Verkehrseinschränkungen kommen. Eine erneute Sperre der Straße wird laut Land nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch nicht mehr notwendig sein.

Keine Evakuierung nötig

Ursprünglich wurde Sonntagabend angenommen, dass in der Gemeinde auch Häuser evakuiert worden waren. Eine solche Evakuierung lag aber dann doch nicht vor, erklärten die Verantwortlichen des Landes. Es drang zwar Wasser in Keller ein, die von der Feuerwehr ausgepumpt wurden. Die Bewohner konnten aber in ihren Häusern bleiben.