Chronik/Kärnten

Verunreinigtes Leitungswasser: Keine Entwarnung in Klagenfurt

Seit Freitag sind die Bewohnerinnen und Bewohner von Klagenfurt angehalten, Trinkwasser nicht einfach so wie gewohnt zu genießen, denn: Es ist mit Enterokokken verunreinigt.

Die Gesundheitsbehörde der Stadt rät, Wasser abzukochen - dieses sei unbedenklich. Betroffen sind gut 100.000 Menschen. Woher die Verunreinigung kommt, soll am Montag feststehen, wenn die Auswertung der Proben vorliege, hieß es aus dem Rathaus.

Bestimmte Stämme der Enterokokken-Bakterien sind krankheitserregend, sie können unter anderem Darmwegs- oder Harnwegsinfektionen auslösen. Am Freitag war bei Routinekontrollen des Trinkwassers an sieben Stellen  - in der Klagenfurter Landeshauptstadt gibt es rund 20 Messstellen - festgestellt worden, dass die Grenzwerte überschritten wurden.

Duschen "gefahrlos möglich"

Deshalb wurde für das gesamte Stadtgebiet empfohlen, Leitungswasser nicht ohne vorheriges Abkochen - mindestens drei Minuten lang - zu trinken. Diese Empfehlung wurde über das Wochenende ausgedehnt.

Duschen oder Zähne putzen sei dagegen "gefahrlos möglich", wie es hieß. "Lediglich auf das Trinken von Wasser aus städtischen Wasserleitungen und auch von städtischen Wasserbrunnen im öffentlichen Raum soll bis auf Weiteres verzichtet werden."

Die Suche nach dem Auslöser erwies sich bisher als schwierig. Die Stadtwerke hofften, am Montag Genaueres zu wissen. "Das Wichtigste ist, die Ursache zu finden", betonte Vorstand Erwin Smole gegenüber dem ORF. "Wenn wir sie gefunden und das Gebiet eingrenzt haben, beginnen die Spülungen."

Sobald die Leitungen sauber seien, kann das Trinkwasser wieder ohne Abkochen genossen werden.  Die Stadtwerke gab mithilfe der Feuerwehr seit Samstag kostenloses Wasser in Flaschen aus.

Doch auch Montagmittag gab es keine Entwarnung: Die Ursache für die Belastung des Klagenfurter Trinkwassers mit Fäkalbakterien bleibt weiterhin unklar, teilte die Stadt mit.

Gestaffelte Probenentnahme


Amtsärztin Nadja Ladurner schilderte indes den Ablauf, wie die Verunreinigung entdeckt wurde:  Demnach sei man durch die gesetzlich vorgeschriebene "Beprobung einer Hausverwaltung" aufmerksam geworden. Die Stadtwerke hätten die Belastung auf jeden Fall, wenn auch ein paar Tage später ebenfalls entdeckt, versicherte Stadtwerke-Vorstand Smole: Die Beprobung erfolge gestaffelt,  alle drei bis seien vier Tage andere Stellen an der Reihe.

Was ist sauber und was nicht? 

Festgestellt wurde, dass alle Gewinnungsanlagen und Hochbehälter sauber seien, berichteten die Stadtwerke. Das Problem liege also irgendwo am Wassernetz selbst. Doch da könnten Hunderte potenzielle Stellen als Ursache in Frage kommen.

Nun beginne die Suche nach dem Defekt, da gäbe es mehrere Möglichkeiten: Eine bei Bauarbeiten beschädigte Leitung, ein defektes Ventil an einem Brunnen oder gar ein manipulierter Hydrant.

Wann ist die Verunreinigung entstanden?

Die ungefähre Lage der Schadstelle soll über weitere Beprobungen geortet werden. Bis eine Probe ausgewertet ist, dauert es allerdings  bis zu 48 Stunden, und zwar aus "technischen Gründen, wie es hieß. Das lässt darauf schließen, dass die Verunreinigungen also schon am Mittwoch entstanden sein müssen.

Gehäufte Durchfallerkrankungen seien aber bisher nicht in Klagenfurt aufgetreten, betonte die Amtsärztin. Unterdessen soll das Leitungssystem mit frischem Wasser gespült werden, dazu werden im Stadtgebiet mehrere Hydranten geöffnet.

Wann das Trinkwasser wieder freigegeben wird, konnten die Verantwortlichen noch nicht abschätzen. 

Auch Hochwassergebiete betroffen

Auch in Oberösterreich und Niederösterreich gab es lokal nach den heftigen Regenfällen und dem Hochwasser ähnliche Probleme. So wurde in Großraming (Bezirk Steyr-Land) verunreinigtes Leitungswasser festgestellt; rund 600 Häuser sind betroffen. 

In Stockerau (Bezirk Korneuburg) wurde ebenfalls aufgerufen, Wasser abzukochen.