Wie weiter mit Doskozil? "Wir haben keinen Besseren"
Von Thomas Orovits
Die Führung der SPÖ Burgenland ist am Dienstagvormittag zum Landesparteipräsidium und zum Landesparteivorstand zusammengetroffen. Die Sitzungen sind nicht angekündigt gewesen, Medien wurden zunächst nicht ins Eisenstädter Landhaus vorgelassen, später durften Medienvertreter dann doch vor den SPÖ-Klubräumlichkeiten warten. Dort werde man die Mitglieder über die aktuelle Situation in der SPÖ informieren, erklärte Landesgeschäftsführer Roland Fürst beim Eintreffen im Landhaus.
Während die Mitglieder des Parteivorstands schon im Klub warteten, trat das Präsidium offenbar noch im Büro Doskozils zusammen. Klubchef Robert Hergovich und Gemeindepräsident Erich Trummer kamen als Erste, Hergovichs einziger Kommentar: "Das Wetter ist schön". Einige Minuten später folgten LH Doskozil, seine Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, die Landesräte Heinrich Dorner und Daniela Winkler sowie die engsten Mitarbeiter Doskozils. Der Landeshauptmann wollte nichts sagen, denn "es ist bereits alles gesagt". Die Stimmung der roten Führungsriege war mehr als gedrückt.
Beim Eintreffen vor dem Landhaus hatten sich nur Landtagspräsidentin Verena Dunst und Trummer kurz geäußert. Der Fehler, dass die Stimmen falsch ausgewiesen wurden, sei „peinlich, furchtbar, unangenehm“, so Dunst. Es sei klar, dass SPÖ-Mitglieder jetzt alles hinterfragen. Nun müsse man aber vorwärts schauen, man dürfe nicht den Kopf in den Sand stecken, meinte Dunst.
Doskozil hatte am Montagabend eine Wiederkandidatur bei der Landtagswahl 2025 nicht dezidiert bestätigt, Dunst betonte aber: „Dass er der beste Kandidat ist, zeigt 2020.“ Er soll daher wieder antreten, das stehe außer Zweifel: „Wir haben keinen Besseren.“ Dass er das Wiederantreten offen ließ, schrieb sie Doskozils „Bescheidenheit“ zu. „Ewig schade“ sei, dass es nun doch keinen Bundesparteivorsitzenden Doskozil gibt, stellte die Landtagspräsidentin fest.
Gemeindepräsident Trummer betonte ebenfalls: „Wir haben einen guten Landeshauptmann, dieser gute Weg sollte durchaus fortgesetzt werden.“ Es sei nun wichtig, besonnen zu bleiben und die weitere Vorgangsweise in Ruhe zu besprechen.
„Das Chaos innerhalb der SPÖ bringt eine ganz bittere Pille für die Menschen im Burgenland. Denn jetzt wissen die Burgenländerinnen und Burgenländer, dass sie einen Landeshauptmann haben, für den das Burgenland nur zweite Wahl ist", meldete sich ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas ebenfalls am Dienstag zu Wort. Deshalb sei es an der Zeit, dass Landeshauptmann Doskozil "die Führung des Landes abgibt und den Weg für eine echte Vertretung der Burgenländerinnen und Burgenländer frei macht", so Fazekas, wie am Vortag schon sein Parteichef Christian Sagartz