Chronik/Burgenland

Wie die Qualität bei der Trennung verbessert werden soll

Eine 600 Kilogramm schwere Abrissbirne oder eine Deichsel für den Traktor: Das sind nur zwei Beispiele für Dinge, die Mitarbeiter des Burgenländischen Müllverbandes (BMV) beziehungsweise des Umweltdienstes (UDB) schon im Restmüll gefunden haben.

Auch wenn es sich dabei um zwei besonders krasse Fälle handelt, so gibt es dennoch Handlungsbedarf, was die sortenreine Mülltrennung betrifft. Um die Trenngenauigkeit zu verbessern, sollen in Pannonien flächendeckend „Regionale Abfallsammelstellen“ installiert werden.

„Die Bevölkerung trennt den Müll generell gut und auch die Sammelstellen werden genutzt“, erklärte BMV-Obmann Michael Lampel am Donnerstag in Oberpullendorf. Doch trotz allem würden die Fehlwürfe immer mehr. Dabei sei die Qualität der Mülltrennung in Wohnhausanlagen „signifikant schlechter“ als bei Einzelwohnanlagen.

Verbandsgründung
1980 wurde mit dem Zusammenschluss aller Gemeinden der Grundstein für eine flächendeckende Abfallwirtschaft im Burgenland gelegt

Umstellung
Mit der Einführung des Pfands auf Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall  wird im Burgenland ab 2025 die Verpackungssammlung  umgestellt

39Tausend Tonnen
Restmüll wurden 2021 laut BMV entsorgt, die Zahlen für 2022 werden im Mai vorliegen. Die Restmüllmengen sind laut BMV in den vergangenen Jahren konstant gewesen

Warum das so ist? „Wenn mehrere Haushalte über eine Gemeinschaftstonne entsorgen, fühlt sich der Einzelne offenbar weniger verantwortlich, als jemand in einem Einzelhaushalt, der seine eigene Mülltonne hat“, erklärt BMV-Obmann-Stellvertreter Georg Rosner.

Müllanalyse

Das sei auch durch eine Müllanalyse anhand von Zahlen belegbar. Bei Wohnhausanlagen befanden sich demnach bis zu 25 Prozent Bioanteil im Restmüllcontainer und auch Altstoffe wie Papier und Kunststoff waren in einem Streubereich von 15 bis 20 Prozent enthalten. Der tatsächliche Restmüll betrug aber nicht einmal ein Drittel.

Diese Müllanalyse gebe dringenden Anlass zum Handeln. Unter anderem auch deshalb, weil bereits mehr als 40 Prozent der burgenländischen Bevölkerung in einer von insgesamt 1.800 Wohnhausanlagen im Land wohnt, führt Rosner aus.

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Um die sortenreine Trennung zu forcieren, wurde ein Leitfaden für Planer von Wohnanlagen erstellt, der eine problemlose Müllentsorgung ermöglichen soll. Für die Mieter wurden Trennfibeln in mehreren Sprachen aufgelegt.

Wirtschaftlich und ökologisch

Denn eine sortenreine Erfassung sei die Grundvoraussetzung für eine wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Wiederverwertung.

Ziel ist es außerdem, die Bevölkerung stärker in die Mülltrennung einzubinden: Das soll mit den Regionalen Abfallsammelstellen gelingen, sagt BMV-Geschäftsführer Johann Janisch.

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In Heiligenkreuz (Bezirk Jennersdorf) wurde eine solche bereits 2020 eröffnet und habe sich bestens bewährt. Die "abfallwirtschaftlichen Ziele werden optimal erreicht", heißt es vom BMV.

80 Fraktionen

Neun Gemeinden können dort ihre Altstoffe, Elektrogeräte und Problemstoffe weitgehend kostenlos abgeben. Getrennt wird in 80 unterschiedlichen „Fraktionen“. Ein Abfallexperte steht mit Rat und Tat zur Seite.

Derzeit sind solche Sammelstellen in Mattersburg und Oberwart vor der Umsetzung. In Oberwart wird die bestehende Umladestation  von BMV und UDB ausgebaut. In Mattersburg entsteht eine neue Anlage, dafür wurden bereits Grundstücke gesichert.

Auch wenn in manch anderen Bundesländern seit Jahresbeginn neue Vorschriften gelten: Im Burgenland werden neue Regeln für die Trennung von Verpackungen erst mit der Einführung des Einwegpfandes am 1. Jänner 2025 in Kraft treten.

Neue Vorschriften ab 2025

Im kommenden Jahr sei eine intensive Aufklärung betreffend der künftigen Vorschriften geplant. "Bis dahin bleiben die bestehenden Trennvorschriften in der geltenden Form aufrecht", sagt der BMV-Geschäftsführer.