Chronik/Burgenland

„Wenn ich aufwache, denke ich: ich bin da!“

Claudia Hyes Leidensweg begann 2013 mit einer Gebärmutter-Operation. 2014 kam die Diagnose Brustkrebs, 2019 der nächste Schock – Leukämie. Seitdem kämpft die Burgenländerin mit viel Zuversicht und starkem Willen gegen die Krankheit. Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar will sie anderen Betroffenen Mut machen: „Wenn meine Geschichte nur einem Menschen helfen kann, dann bin ich glücklich.“

Freunde und Familie

Aktuell freut sich die 59-Jährige aus Weiden am See, dass wieder ein kleiner Schritt gelungen ist: „Ich konnte mein Krankenbett aus dem Wohnzimmer verbannen. Nun ist es wieder ein Wohnzimmer und kein Krankenzimmer mehr.“ Stark gestiegen sei für sie der Wert der Familie, betont Hye. „Ich freue mich über meine Kinder, Enkelkinder, meine Geschwister.“ Freunde seien genauso wichtig. „Dass sie da sind, wenn ich sie brauche, dass man mit ihnen über Dinge sprechen kann, die man vielleicht mit der Familie nicht so gerne bespricht, das gibt mir Kraft.“ Sie schätze jeden Tag: „Wenn ich aufwache, denke ich: Ich bin da! Und ich freue mich. Über jeden Sonnenstrahl, der die Seele erwärmt, aber ich kann mich auch über Regen freuen.“

Positives Denken

Geholfen habe ihr auf ihrem schweren Weg ihr Wille, wieder gesund zu werden. „Man kann nicht immer positiv denken, wenn es einem schlecht geht. Aber man kann sich schöne Situationen ins Gedächtnis rufen und sich bewusst machen: Dort will ich wieder hin“, rät sie Betroffenen. „Und man muss sich Hilfe holen. Von Therapeuten, Familie, Freunden. Das Gespräch mit meiner Psychologin war immer wichtig. Ohne sie hätte ich es nicht so weit geschafft.“ Auch von der Krebshilfe Burgenland, die im vergangenen Jahr rund 1.300 Patientinnen und Patienten landesweit betreute, sei sie stets unterstützt worden.

Und Hye rät, sich selbst keinen Druck zu machen: „Es muss nicht heute sein. Wenn mein Vorhaben heute nicht funktioniert, dann ist es eben morgen oder übermorgen. Es ist enorm wichtig, sich Pausen einzugestehen.“

„Corona nebensächlich“

Die Corona-Pandemie habe für sie kaum Veränderungen gebracht. „Aufgrund meines geschwächten Immunsystems war ich sowieso in Quarantäne und durfte keine Leute treffen“, erzählt sie. „Corona ist für mich nebensächlich. Natürlich habe ich mehr Angst mich anzustecken, aber auch eine normale Grippe oder eine andere Viruserkrankung ist für mich gefährlich. Ich lebe schon seit der Diagnose Krebs im Jänner 2019 so, wie viele Menschen jetzt.“

Veränderungen habe sie aber sehr wohl in ihrem Umfeld bemerkt, sagt sie: „Ich glaube, dass viele Menschen bewusster leben. Dass diese Epidemie zum Denken anregt, was wirklich wichtig ist im Leben. Ich gehe jeden Tag spazieren, aber so viele Menschen wie jetzt, sind mir früher nicht begegnet. Viele entdecken, dass auch die nähere Umgebung etwas zu bieten hat. Ich hoffe, dass dieses Bewusstsein nachhaltig ist.“