Chronik/Burgenland

Unger Steel Group: Von der Schlosserei zum nachhaltigen EU-Marktführer

Erst in dieser Woche hat der frühere Firmenchef Josef Unger das Komturkreuz des Landes erhalten. 

Die Ursprünge des Unternehmens reichen ins Jahr 1952 zurück, als der Vater des Ausgezeichneten in Großpetersdorf eine Schlosserei gründete. Als Josef Unger die Schlosserei 1986 übernahm, hatte er sechs Mitarbeiter. Kurze Zeit später stellte er in Oberwart ein Stahlbau-Unternehmen auf die grüne Wiese.

Heute ist die Unger Steel Group mit einem Jahresumsatz von 215 Millionen Euro, 1.400 Beschäftigten, einer Exportquote von 72 Prozent und mehr als 20 Niederlassungen in Zentral- und Osteuropa sowie im Mittleren Osten die Nummer Eins unter Europas Stahlbau-Unternehmen.

Die Zentrale mit einem Produktionswerk und 400 Beschäftigten befindet sich in Oberwart.

Dort werkt heute Matthias Unger, der so wie sein Vater eine Maxime verfolgt: „Die Basis unseres Erfolgs sind unsere loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unser exzellentes Führungsteam.“ 

Neue Photovoltaikanlage 

Außerdem wird konsequent auf nachhaltige Innovationen gesetzt und Maßnahmen zur Reduzierung des CO²-Fußabdrucks implementiert. In Oberwart sorgt eine neue 1.450 kWp Photovoltaikanlage für eine umweltfreundliche Energieversorgung, die den Eigenbedarf maßgeblich deckt. Der zusätzliche Strombedarf wird zu 100 Prozent durch Ökostrom gedeckt.

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"Der Baustoff Stahl ist vollständig recycelbar, ohne an Qualität zu verlieren. Die im Stahlbau etablierte Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz", betont Prokurist Bernd Mühl

Reduzierung von Treibhausgasemissionen

Durch die Verarbeitung von CO²-reduziertem Stahl kann der CO²-Ausstoß des Rohmaterials um bis zu 70 Prozent gesenkt werden, was einen erheblichen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und Reduzierung von Treibhausgasemissionen leistet. 

Geschichte
1952 gegründet, ab 1986 Aufbau zum international tätigen Unternehmen, 2008 Eintritt von Mattias Unger,  2018 Erweiterung und Modernisierung

1.400 Mitarbeiter
arbeiten weltweit für die Unger Steel Group. Internationale Niederlassungen gibt es in Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, in den USA und in Rumänien

Darüber hinaus hat das Unternehmen eine Reihe von weiteren Maßnahmen ergriffen: Thermische Gebäudesanierungen, Gründächer, Anlieferung per Bahn (jährlich 600 Tonnen weniger), LED-Beleuchtung und die Installation von 38 E-Ladestationen für den Fuhrpark unterstreichen das Engagement.

CEO Matthias Unger erklärt: "Wir setzen uns dafür ein, durch ständige Innovation, Transparenz und Zusammenarbeit den Weg für eine nachhaltige Bauindustrie zu ebnen." Ein weiterer Meilenstein ist die bevorstehende Veröffentlichung der Umweltproduktdeklarationen (EPD) für die Walzprofil- und Grobblechkonstruktionen. Diese EPDs wurden von unabhängigen Prüfstellen verifiziert und bieten volle Transparenz über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg.  

Expansion in den USA

Parallel zu den Nachhaltigkeitsinitiativen treibt die Unger Steel Group auch ihre internationale Expansion voran. Das Unternehmen ist eine Kooperation mit dem zweitgrößten Baukonzern der USA, Bechtel, eingegangen.

"Die suchen einen qualitativ hochwertigen Fertiger im Stahlbau, der weltweit Projekte bedienen kann. Bei zwei größeren Projekten, die über zwei Jahre gelaufen sind, haben sie gesehen, dass wir der richtige Partner sind", so Unger. Diese Projekte umfassten die Lieferung von Stahlkonstruktionen für Flüssiggas-Terminals, Bechtel war mit der Qualität und Leistung von Unger äußerst zufrieden. 

Bechtel hat sich indirekt am Stahlwerk von Unger in Sharjah beteiligt und ein gemeinsames Unternehmen, ein Joint Venture, gegründet. Bechtel übernahm 49 Prozent der Anteile, während die Mehrheit bei Unger Steel bleibt. "Das war für uns ganz wichtig, unabhängig zu bleiben. Gleichzeitig werden wir Bechtel im Vertrieb nutzen und können weltweit mit dem neuen Partner Projekte anbieten", so Matthias Unger.

Der Standort Oberwart mit 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werde durch die Kooperation gestärkt, und die Zentrale des Konzerns bleibe weiterhin im Südburgenland.