Chronik/Burgenland

Tag für Tag kommen rund 100 Flüchtlinge über Grenze

Die Frage ist einfach, dennoch gibt es darauf keine präzise Antwort. Wie viele Menschen sind am Samstag illegal ins Burgenland gekommen, wollte der KURIER am Sonntag von der Landespolizeidirektion erfahren. Hintergrund sind Gespräche mit Bürgermeistern aber auch Hinweise von Grenzschützern, wonach die Aufgriffe am Samstag besonders zahlreich gewesen sein sollen. Und zwar von Nord bis Süd und nicht nur im zuletzt besonders betroffenen Mittelburgenland. Demnach soll es allein im Mittelburgenland 100 Aufgriffe gegeben haben.

Von der Polizei gab es zum Thema aber nur eine Meldung am späten Samstagabend: In Nikitsch (Bezirk Oberpullendorf) sei ein mutmaßlicher Schlepper festgenommen worden, hieß es darin. Der 24-jährige Wiener soll drei Männer aus Syrien nach Österreich gebracht haben. Er wurde mithilfe einer Drohne der Polizei erwischt und von Soldaten des Bundesheeres angehalten. Die drei Syrer stellten einen Asylantrag.

Die Polizei nenne keine Zahlen und kommentiere auch keine Meldungen Dritter, sagte der Chef der Öffentlichkeitsarbeit der Landespolizeidirektion, Helmut Marban, dem KURIER. Sinngemäße Begründung: Das würde nur zu Verwirrung und Verunsicherung der Bevölkerung führen, „weil sich Zahlen überschneiden“.

Täglich 100 Flüchtlinge

Er räumt dann aber ein, dass es mehr als 100 Aufgriffe gewesen seien – aber landesweit und nicht im Mittelburgenland allein. Das passt auch zu einer anderen Zahl: Schon vor Wochen hatte das Innenministerium von steigenden Flüchtlingszahlen an der ungarisch-burgenländischen Grenze berichtet. Knapp 600 Aufgriffe in einer Woche kämen schon vor.

Dass Ungarn die Migranten mit dem Argument durchwinke, diese wollten ohnehin nicht dort bleiben, lässt Marban nicht gelten. „Die Zusammenarbeit mit den ungarischen Kollegen funktioniert“, es gebe sogar gemeinsame Streifen.

Montagfrüh meldete sich Burgenlands ÖVP-Chef Christian Sagartz zu Wort. Er begrüße die Ankündigung von Innenminister Karl Nehammer, gemeinsame Streifen auf dem Staatsgebiet Ungarns zu verstärken, um illegale Migration zu verhindern. Gleichzeitig werde das österreichische Polizeikontingent an der EU-Außengrenze zwischen Ungarn und Serbien aufgestockt. „Ungarn ist ein wichtiger Partner für das Burgenland. Besonders in Fragen der Sicherheit verbinden uns gemeinsame Interessen. Eine verstärkte Zusammenarbeit ist wesentlich, um gegen illegale Migration und die organisierte Schlepperkriminalität anzukämpfen“, so Sagartz.