Sarah Schöller: In kleinen Schritten Großes für die Umwelt leisten
„Jede/r kann etwas verändern – jederzeit!“
Dieses frei übersetzte Zitat der Verhaltensforscherin Jane Goodall ist Leitsatz der Plattform „Nachhaltig im Burgenland“ – und er ist angesichts des aktuellen Klimaberichtes aktueller denn je. Sarah Schöller, die die 2018 von Elisabeth Nussbaumer gegründete Initiative übernommen hat, will aufzeigen, wie jeder Einzelne auch im Kleinen Großes für den Umwelt- und Klimaschutz beitragen kann.
Mehr als 400 Einträge findet der Leser auf der Homepage, die die Informatikerin Schöller neu gestaltet hat. Dabei erfährt man nicht nur, wo man regional einkaufen kann, sondern bekommt unter anderem Tipps für eine nachhaltige Lebensweise.
Müll reduzieren
Ein Umdenken hat bei Sarah Schöller 2015, während der Schwangerschaft mit ihrem ersten Kind, begonnen. „Das Leben ändert sich mit einem Kind auf einen Schlag. Da denkt man über vieles nach und nimmt sich selber an der Nase“, sagt Schöller. Zero Waste – also die Vermeidung von Müll – war ein Thema, das damals gerade in aller Munde war. Auch sie hat das Thema aufgegriffen. „Ich habe recherchiert und dann selbst probiert, wie ich den Müll reduzieren kann.“
Sie sei dabei in kleinen Schritten vorgegangen und habe getan, was für sie in der Umsetzung möglich war. Erst habe sie die verpackten Produkte in den Diskontläden gemieden und – nach Überprüfung der vorhandenen Vorräte – genau überlegt, was sie wirklich bei den Einkäufen benötigt.
Zeit und Nerven sparen
„Natürlich musste ich da einmal die Komfortzone verlassen“, sagt die zweifache Mama. Sie habe nach Läden gesucht, in denen man die Waren ohne Verpackung kaufen kann und die regionale und saisonale Produkte anbieten. Statt mit dem Auto in Einkaufszentren zu fahren, erledige sie, was möglich ist, per Fahrrad im Ort. Das spare nicht nur den Ausstoß an Co2 , sondern auch nebenbei Zeit und Nerven.
Auch durch bewusstes Planen könne man nicht nur vermeiden, dass wertvolle Nahrungsmittel im Müll landen. Auch in finanzieller Hinsicht kann man profitieren, weiß Schöller.
Dass sie sich für Stoff- statt Einwegwindeln bei ihren zwei Kleinkindern entschieden hat, habe nicht nur der Umwelt genutzt, sondern sich auch anderwertig rentiert. „Ich war froh, dass ich in Zeiten der Pandemie nicht ständig einkaufen gehen musste.“
Putzmittel selbst gemacht
Nicht nur bei Lebensmitteln und Babypflege achtet Schöller, die der Liebe wegen nach Pöttsching gezogen ist, auf Nachhaltigkeit. Putzmittel stellt sie selber her. Essig, Natron und Waschsoda gehören da zur Grundausstattung.
Doch wie vermeidet man Müllberge etwa zu Weihnachten oder beim Kindergeburtstag? Anstatt Geschenke zu kaufen, die keiner braucht, so Schöller, könne man Selbstgemachtes unter den Christbaum legen. Geschenke die man essen, trinken oder sonst verbrauchen kann seien ein „heißer Tipp“.
Schöller, die selbst auch den Blog „Distelgrün“ betreibt und Workshops zu den Themen Müllvermeidung und Nachhaltigkeit anbietet, gibt da Tipps, wie man etwa Suppengewürze, Bienenwachstücher oder Salben herstellt und diese auch ohne Geschenkpapier originell – und nachhaltig – verpacken kann. Weil sie selber gerne näht, widmet sich die Wahlburgenländerin dem Upcycling. Reparieren statt wegwerfen, lautet die Devise.
Um jenen, die nachhaltig leben möchten, Unterstützung zu bieten, sei eben die Plattform gedacht, sagt Schöller. Zu den bestehenden Einträgen kommen ständig neue dazu. Nicht nur regionale Läden und Bauernmärkte sind da angeführt, sondern auch Initiativen, Freizeitaktivitäten, oder Aus- und Weiterbildungen. „Für mich ist die Plattform ein kleines Lexikon.“
Die Betreiberinnen der Plattform
Die Plattform „Nachhaltig im Burgenland“ wurde 2018 von Elisabeth Nussbaumer gestartet, 2020 hat Sarah Schöller übernommen. Die Initiative wird vom Land gefördert. Schöller ist Informatikerin, zweifache Mutter und lebt in Pöttsching. Daneben betreibt sie auch den Blog "Distelgrün" und bietet Workshops.
Müll vermeiden
2011 gab es im Burgenland 7.547 Tonnen Müll, 2020 waren es laut BMV 8.737 Tonnen. Österreichweit fallen pro Jahr rund 37 Restmülltonnen pro Person an Haushaltsmüll an. Ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel wird nicht gegessen, verursacht aber bis zu zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Allein in der EU gehen 88 Millionen Tonnen an Lebensmitteln verloren oder werden weggeworfen, heißt es in einem WWF-Report. Umgerechnet sei das über die gesamte Wertschöpfungskette ein Verlust von durchschnittlich 173 Kilo pro Person und Jahr.
Ein Haushalt könne sich durch durch das Vermeiden von Lebensmittelverschwendung pro Jahr mehrere hundert Euro ersparen.
Der Erfolg in puncto Zero Waste in Sarah Schöllers Haushalt ist auch messbar: Die Restmülltonne, die früher nach einem Monat voll war, ist jetzt zu maximal einem Drittel gefüllt. Wichtig ist Schöller zu betonen, dass man nicht alles auf einmal umsetzen müsse, um der Umwelt zu helfen. „Jede noch so kleine Veränderung hilft unserem Planeten.“