Chronik/Burgenland

„Rocket Ball“ serviert schnelles Essen und gutes Gewissen

„Rocket Ball“ will ein Lokal sein, in dem zu Burger, Pommes & Co. das gute Gewissen mitserviert wird: Nachhaltiges Fast Food lautet die Devise, die sich Unternehmer Thomas Seikmann mit seinem neuesten Gastro-Konzept auf die Fahnen geheftet hat.

Ein Widerspruch? Dem alten Bekannten, der gleich von der ersten Seite der Speisekarte grüßt, eilt jedenfalls nicht gerade der Ruf voraus, eine besonders ökoverträgliche Speise zu sein: Der Hamburger wird auch bei „Rocket Ball“ (noch) mit regionalem Rindfleisch aus Gols zubereitet. Um den CO2-Fußabdruck zu schmälern, wird übrigens für jede Bestellung ein Quadratmeter Regenwald gekauft (den gibt es beim Ankauf größerer Flächen schon ab zwei Cent).

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Der Fokus liegt bei „Rocket Ball“ aber mittlerweile ohnehin auf Alternativen zum Fleischgenuss: Der klassische Rinderburger räumt nach und nach das Feld für die vegane Konkurrenz namens „Beyond Meat“ (Fleischersatz aus Erbsenprotein) und Gemüselaibchen. Die Bällchen, die dem Restaurant seinen Namen geben, die „Rocket Balls“, kommen ebenfalls in verschiedenen, fleischhaltigen oder -losen Ausführungen daher.

Auslaufmodell: Fleisch

Auch beim Beiwerk wird auf Nachhaltigkeit geachtet: Das Besteck ist aus Holz, die Verpackungen aus Bagasse (ein Nebenprodukt von Zuckerrohr). „Unser ganzer Müll ist Biomüll“, erzählt „Rocket Ball“-Erfinder Thomas Seikmann stolz im Gespräch mit dem KURIER. Tierische Produkte sieht er mittlerweile als Auslaufmodell. Fleisch befinde sich längst im „Phase-Out“, meint er: „Wir glauben daran, dass Fleischersatz vom Konsumenten immer mehr akzeptiert wird“, sagt Seikmann. Sobald es sich ausgeht, einen Burger aus synthetisch hergestelltem In-vitro-Fleisch zum konkurrenzfähigen Preis anzubieten, soll es auch bei „Rocket Ball“ auf die Speisekarte kommen. „So ein Paddy hat zuerst Zigtausende Euro gekostet, mittlerweile ist es auf unter 50 Euro herunten“, glaubt Seikmann an weitere Preissenkungen beim Fleisch aus dem Labor.

Ohne Fett, aus dem Ofen

Bis es so weit ist, wird das herkömmliche Fleisch auf möglichst bekömmliche Weise zubereitet – Burger und Meatballs werden ebenso wie die Pommes fettfrei im Ofen bei 300 Grad gebacken. Die Idee dazu ist dem Nachwuchs im Hause Seikmann zu verdanken: „Ich habe vier Söhne, die irrsinnig gern zur Konkurrenz gegangen sind. Das hat mich vom Gesundheitsaspekt her ein bisschen gestört. Ich habe mir gedacht, es muss doch möglich sein, denselben oder besseren Geschmack auf eine bekömmliche Art herzustellen“, erzählt der Familienvater.

Die vier Söhne wurden mittlerweile zum „Testpanel“ neuer Speisen befördert.

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Im Hauptberuf entwickelt Thomas Seikmann Einkaufszentren wie das Parndorf Fashion Outlet, in seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Koch. „Rocket Ball“ war nicht sein erstes Restaurant: „Immer, wenn Bedarf da war, haben wir ein Lokal selber entwickelt und dann an einen Mieter weitergegeben. Das ist jetzt schon das siebte Konzept, das ich mache. Rocket Ball möchte ich mir aber behalten“, verrät Seikmann.

Der nächste Schritt lautet Expansion: Eine Filiale am Wiener Schwedenplatz ist bereits in Planung. Geht es nach Seikmann, dann werden noch weitere „Rocket Ball“-Lokale in anderen Städten nach dem Vorbild des „Hard Rock Cafe“ folgen.