Polit-Poker um das Thermenresort
Der Streit um einen Ruhebereich in der landeseigenen Sonnentherme Lutzmannsburg wird laut. "Mir reicht’s", zürnt Vizelandeshauptmann Franz Steindl: "WiBAG-Direktor Günter Perner soll gehen, er hat nicht mehr mein Vertrauen." Der VP-Wirtschaftsreferent wirft Perner vor, eine 2,6 Millionen-Euro-Investition in die Therme verhindert zu haben. Perner will Interna nicht kommentieren, sieht aber keinen Grund zurückzutreten: "Warum sollte ich? Ich glaube, dass ich in der WiBAG gute Arbeit leiste."
Seit Monaten wird in der landeseigenen Fördergesellschaft WiBAG, die Eigentümerin des Thermen-Resorts ist, um die Einrichtung einer allgemein zugänglichen Ruhezone gerungen. Besonders die privaten Hotelbetreiber fordern diesen Rückzugsbereich. Für Steindl hat die SPÖ das Thema unzulässigerweise mit der Frage der Zahl burgenländischer Arbeitskräfte im Thermenresort verknüpft und die Millionen-Investition blockiert. Für Steindl ist diese Verknüpfung "total populistisch, wir leben in der EU".
Die Reaktion von SP-Landeshauptmann Hans Niessl: Wird die Lehrlingsausbildung umgesetzt und werden mehr Burgenländer beschäftigt, stehe der Investition nichts im Wege. Perner habe sein "vollstes Vertrauen".
Verknüpft
Faktum ist: Ein Lehrlingspaket soll kommen. Mit dem AMS einigte man sich vor wenigen Tagen, in den kommenden eineinhalb Jahren 16 Lehrlinge aufzunehmen, sagt Perners Kollege Franz Kast: "Heuer kommen fünf Lehrlinge, 2015 elf". Er ist zuversichtlich, dass der Umlaufbeschluss zur Investition in den Ruhebereich im WiBAG-Aufsichtsrat bis Dezember gefasst wird, wenn die "Forderung nach Aufnahme von Lehrlingen" erfüllt werde.
Auch die Zahl der burgenländischen Beschäftigten soll in den kommenden Jahren auf etwa 50 % (jetzt: 42%) steigen. Ohne Kündigungen, natürliche Abgänge sollen durch heimische Arbeitskräfte ersetzt werden. Die Million Euro für die Errichtung des Ruhebereiches werde sich durch eine Aufstockung des WiBAG-eigenen Hotels Sonnenpark im Rahmen von neun zusätzlichen Zimmern selbst finanzieren, so der WiBAG-Direktor. Zu parteipolitischen Querelen sagt Kast: "Parteipolitik ist für so einen Betrieb kontraproduktiv."
Tiefer Konflikt
Hinter dem aktuellen Zwist verbirgt sich ein tiefergehender Konflikt zwischen SPÖ und ÖVP rund um die Fusion von WiBAG und Regionalmanagement Burgenland (RMB). Eine Fusion scheiterte bisher nicht zuletzt an der Gesellschaftsform: Die VP fürchtet, die GesmbH der RMB könnte die Aktiengesellschaft WiBAG schlucken, was Weisungen des Eigentümers Tür und Tor öffne. Aus der SPÖ hört man, die Politik beziehe Prügel, könne bei einer AG aber nichts mitbestimmen – wie der aktuelle Fall zeige. Spätestens nach der Landtagswahl wird eine Fusion also sicher wieder ein Thema.